Zinseszins rechnet sich - Worauf Sparer achten sollten

Stuttgart (dpa/tmn) - Hohe Zinsen hören sich für den Sparer gut an. Doch er darf den Zinseszins nicht vergessen. Einige Banken versuchen mit diesem zu tricksen. Dadurch entpuppen sich die vermeintlich guten Zinsen am Ende als Mogelpackung.

Geldinstitute arbeiten mitunter mit kleinen Tricks. Sie versprechen Kunden gute Zinsen für ihr Erspartes. „Zwei Prozent sind aber nicht immer gleich zwei Prozent, wenn diese Zinsen zu unterschiedlichen Zeitpunkten gutgeschrieben werden“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Werden sie nur einmal im Jahr oder sogar erst am Ende der Laufzeit gutgeschrieben, geht den Kunden ein Teil ihrer Rendite verloren.

Die Anleger profitieren dann nicht vom Zinseszinseffekt. „Bei Angeboten, bei denen die Zinserträge erst nach fünf Jahren gutgeschrieben werden, ist der angegebene Zins kein Effektivzins und daher irreführend.“ Die Folge: Verzinst wird immer nur das Startkapital und nicht das im Laufe der Jahre gestiegene Vermögen.

Ein Beispiel: Ein Kunde legt 10 000 Euro in einem Sparbrief an und bekommt dafür 2,3 Prozent Zinsen. „Nach fünf Jahren kann der Kunde ohne Zinseszinseffekt über 11 150 Euro verfügen“, rechnet Nauhauser vor. Werden die Zinsen jährlich wieder in dem Sparbrief mitverzinst, wären es aber 11 204 Euro - das heißt 54 Euro mehr.

Die jährliche Zinsauszahlung auf das Girokonto ist zwar weniger rentabel, aber immerhin noch besser als die Gutschrift am Laufzeitende. „Der Unterschied mag für den einzelnen Kunden je nach Anlagesumme nicht so groß sein“, erklärt Nauhauser. „Für die Banken ist es aber ein gutes Geschäft, wenn sie es bei vielen Kunden so praktizieren.“