Antibiotikaresistente Keime in Discounter-Putenfleisch
Berlin/Schwerin (dpa/mv) - Putenfleisch von Lebensmitteldiscountern ist nach einer Untersuchung des BUND in vielen Fällen mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Von 57 untersuchten Proben seien auf 50 besonders resistente Keime gefunden worden.
In einer Stichprobe der Umweltorganisation BUND sind auf vielen Putenfleisch-Produkten aus Discountern kritische Keime entdeckt worden. In 50 von 57 Proben fanden sich gegen Antibiotika resistente Keime, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin mitteilte. Das sei ein klares Zeichen für den fortgesetzten Antibiotika-Missbrauch in der Putenmast, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, sich die Hände nach dem Berühren des Fleisches gut zu waschen und die Speisen stets durchzugaren.
Die agrarpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion in Schwerin, Ursula Karlowski, sprach von „alarmierenden Befunden. Die Studie zeige, dass der Antibiotikamissbrauch bei der Putenhaltung noch immer an der Tagesordnung sei. Zwar gehe von gegartem Fleisch keine Gefahr für Verbraucher aus. „Es genügt jedoch, die Nutzung des gleichen Messers oder Schneidebretts für das Fleisch und roh verzehrtes Gemüse, um die Keime zu übertragen“, warnte die Landtagsabgeordnete. Die Risiken trage allein der Kunde.
Karlowski forderte, dem Beispiel Dänemarks und der Niederlanden folgend, auch in Deutschland verbindliche Ziele für die Minderung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung festzulegen. Als erstes müsse die Verwendung sogenannter Reserveantibiotika, die bei Menschen als ein letztes Mittel gegen resistente Keime eingesetzt würden, vollständig verboten werden.