Auf die Zehenspitzen - Tipps für den smarten Einkauf
Düsseldorf (dpa/tmn) -Sonderangebote, Dauerniedrigpreise und die leckersten Produkte immer an der richtigen Stelle: In Supermärkten sind Preise und Platzierung von Produkten nie dem Zufall überlassen.
Das zu wissen hilft, sich beim Einkaufen nicht verführen zu lassen.
Es geht blitzschnell: 1,3 Sekunden - so lange braucht ein Kunde laut der Verbraucherschützerin Angela Clausen im Schnitt, um sich im Discounter oder Supermarkt für ein Produkt zu entscheiden. Dass der Verbraucher dabei häufig Unnützes in den Einkaufswagen legt oder Produkte, die bei gleicher Qualität teurer als das Pendant im Regal darunter sind, muss nicht sein. Ein paar Tipps helfen, bis zur Kasse zu kommen, ohne dann viel für Dinge zu bezahlen, die man gar nicht kaufen wollte:
Geschickt platzierte Produkte umkurven: Die Produktplatzierung überlassen Discounter und Supermärkte nie dem Zufall. „Dafür gibt es extra Experten, die sich zum Beispiel Gedanken darüber machen, ob der Käufer rechts oder links lang läuft“, sagt Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Oft muss der Kunde erst durch die Obst- und Gemüseabteilung. „Das sieht schön aus, regt an“, erklärt Clausen. Vor der Kasse gibt es dann Süßigkeiten und Knabberzeug, das noch schnell den Weg aufs Kassenband finden soll.
Auch mal strecken: Die günstigsten Produkte stehen nie auf Augenhöhe. Da finden sich immer die Waren, die die Märkte am ehesten an den Käufer bringen wollen - und das sind meist die teuersten. Der Weg zum Schnäppchen erfordert ein wenig Mühe, sagt Clausen. Um die günstigsten Produkte zu bekommen, müsse man sich schon mal strecken, in die Knie gehen oder sogar auf dem Boden kriechen. Das gelte weniger in Discountern als in größeren Supermärkten. „Das Einkaufen im Discounter ist viel einfacher, weil Sie weniger Entscheidungen treffen müssen. Die Produktpalette ist kleiner und bietet damit weniger Spielraum.“
Einkaufsplan schreiben: Der Einkaufszettel ist ein Klassiker, der zu einem ausgereiften Einkaufsplan weiterentwickelt werden kann. „Mit einer ausgiebigen Einkaufsliste können Sie vorab strategisch überlegen, wie Sie den richtigen Weg durch den Laden gehen. Das spart Wege und Zeit, und man kauft längst nicht so viel ein“, sagt Clausen. Grundsätzlich gilt: Niemals hungrig einkaufen - Hunger ist kein guter Ratgeber.
Packungsgrößen beachten: In den Discountern sind die Packungen oft deutlich größer als im Supermarkt. Man sollte deshalb nicht auf den absoluten Preis achten, sondern auf den 100-Gramm-Preis, die sogenannte Grundpreisangabe, empfiehlt Clausen: „Das ist die entscheidende Angabe, weil nur sie vergleichbar ist.“
Kurzzeit-Angebote entlarven: Die Formel „Nur für kurze Zeit“ wird gern genutzt, um einen Kaufdruck aufzubauen. „Es wird suggeriert, dass es diese Produkte nur ganz kurz gibt. Die meisten Schnäppchen tauchen aber immer wieder auf, mindestens im Jahresrhythmus“, sagt Lebensmittelexpertin Clausen. Oft finden sich Angebote innerhalb weniger Wochen erneut im Regal. „Viele Produkte wie Gemüsemischungen werden erst zu Weihnachten und dann zu Ostern als Festtagsmischungen beworben.“ Und sollte das einmal nicht so sein, haben größere Supermärkte die Produkte meist dauerhaft in ihrem Sortiment.
Keine Hamsterkäufe: Die Marmelade ist im Superangebot - viele Kunden fühlen sich dann verleitet, gleich eine ganze Palette davon einzukaufen. Viele Dinge müssen dann weggeworfen werden. „Machen Sie sich keine Sorgen: Das kommt immer wieder, man braucht gar nicht so viel Vorrat“, rät Clausen.
Premium-Artikel genau prüfen: Zunehmend haben Discounter sogenannte Premium-Lebensmittel unter ihren Artikeln. Dabei sollte der Kunde stets schauen, ob es den teureren Preis wirklich wert ist. „Dabei muss man auf die Zutaten achten. Manchmal stellen die schon etwas Besonderes dar, etwa mit besonderen Gewürzen, auf Wildschweinbasis oder mit Trüffel. Ich muss es mir einfach angucken: Ist da Trüffel oder nur Aroma drin?“
Pfand abgeben: Wer einen Sechserträger Einweg-Wasserflaschen kauft, zahlt allein dafür 1,50 Euro an Pfand oben drauf. Viele vergessen dann, ihr Flaschenpfand abzugeben - oder schmeißen die Flaschen einfach weg, besonders auf Bahnhöfen. „Es hat schon einen Grund, warum da so viele Flaschensammler herumlaufen“, sagt Clausen.
Zeit nehmen: Wer in Ruhe durch den Supermarkt schlendert, hat zwar mehr Zeit, um Produkte in den Einkaufswagen zu legen. Er kann sich dann aber auch mehr Zeit nehmen, zwischen verschiedenen Produkten auszuwählen, sagt Clausen. „Man kann dann entspannt entscheiden: Brauche ich das wirklich? Soll ich das probieren?“