Augen-Chirurgie: Abschied von der Brille
Die Laser-Technik ist sicher geworden. Doch noch gibt es Skeptiker.
Düsseldorf. Die Deutschen sind ein Volk von Fehlsichtigen: 42 Millionen Menschen nehmen ihre Umgebung ohne Brille oder Kontaktlinsen nur verschwommen wahr, Tendenz steigend. Doch hat die Brille im 21. Jahrhundert noch eine Zukunft?
In den vergangenen Jahren hat sich die Laserchirurgie in rasantem Tempo weiterentwickelt. Heute schärfen Ärzte mit High-Tech-Systemen den Blick ihrer Patienten, befreien sie in wenigen Minuten für immer von ihrer Kurz- oder Weitsichtigkeit.
Vor allem Kurzsichtige legen sich unter den Laser, was sie in Deutschland etwa 2000 bis 5000 Euro für beide Augen kostet. Auch der OP-Tourismus boomt.
In Bratislava oder Istanbul schärfen Ärzte für weniger als 1000 Euro den Blick, doch Experten warnen: Neben einer Reihe seriöser Kliniken gibt es dort auch Discounter, die im Fließbandverfahren operieren - etwa Menschen mit extremer Kurzsichtigkeit, deren Hornhaut-Dicke für ein solches Verfahren nicht ausreicht. Zudem ist die Gewährleistung bei nachträglichen Komplikationen oft nicht gesichert.
Überhaupt weicht die Skepsis der Deutschen gegenüber dem Verfahren nur sehr langsam. So lehnt die Lufthansa Piloten-Anwärter mit medizinisch optimierten Augen ab, während in den USA selbst die Weltraumbehörde Nasa gelaserte Ingenieure zu Astronauten ausbildet.
Unter den Augenärzten in Deutschland nimmt die Zahl der Kritiker zwar ab, verstummt sind die Skeptiker aber noch lange nicht. Sie fragen: Warum sollte man unserem sensibelsten Sinnesorgan Risiken zumuten, wenn sich Fehlsichtigkeit mit optischen Sehhilfen auf simple Weise ausgleichen lässt?
Augen-Physiologe Andreas Berke, einer der schärfsten Kritiker des Verfahrens, vertritt sogar die Auffassung, die Hornhaut sei für eine Lasik "einfach nicht geeignet". Es entstehe eine große Wunde an diesem komplexen Organ, was zu Trübungen und Narben führen könne. Laser-Chirurgen indessen argumentieren, dass die Rate der Komplikationen drastisch gesunken sei.