Beim Fasten muss es nicht die harte Tour sein
Berlin (dpa/tmn) - Am Anfang kann es hart sein, aber der Aufwand lohnt sich: Eine Fastenkur - der bewusste Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel - ist eine Wohltat für den Körper.
Mit ihr lassen sich vermutlich Krankheiten vorbeugen, das Wohlbefinden steigern und ungünstige Ernährungsgewohnheiten ändern. Dass dabei auch noch die Fettpölsterchen am Körper schmelzen, ist ein beliebter Nebeneffekt. „Letztendlich spielt es beim therapeutischen Fasten keine Rolle, wie man fastet, sondern dass man überhaupt mindestens einmal im Jahr fastet“, sagt Professor Andreas Michalsen. Er ist Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus in Berlin.
Vor dem Fasten sollte der Körper mit zwei Entlastungstagen, in denen vegetarisch, leicht verdaulich und weniger als sonst gegessen wird, auf die Fastenkur vorbereitet werden. „Das eigentliche Fasten sollte, je nach Fastenart, nicht länger als maximal zehn Tage dauern“, erklärt die Ökotrophologin Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Wer länger fasten will, sollte dies unter ärztlicher Aufsicht tun oder sich in eine Fastenklinik begeben. Ein Überblick über einige Arten zu fasten:
Heilfasten: Beim Heilfasten nach dem Mediziner Otto Buchinger (1878-1966) steht zunächst eine gründliche Darmreinigung mit Glauber- oder Bittersalz sowie gelegentlichen Einläufen an. Dann wird fünf bis sieben Tage, in Kliniken sogar bis 30 Tage, keine feste Nahrung zu sich genommen - es gibt nur Flüssiges mit maximal 500 Kalorien pro Tag, erläutert Michalsen. Über Gemüsebrühe am Mittag bekommt der Körper Mineralstoffe, über verdünnte Obst- und Gemüsesäfte Vitamine. Erlaubt sind außerdem mit etwas Honig gesüßte Tees sowie Wasser. Leberwickel und Entspannungsübungen gehören ebenfalls zu der Kur.
Suppenfasten: Dreimal am Tag sind ein bis zwei Teller warme Suppe vorgesehen. Zum Frühstück gibt es eine Haferflocken-Suppe. „Wichtig ist, mindestens zwei Liter am Tag zusätzlich zu trinken“, rät Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Mittags und abends steht eine warme Gemüsesuppe auf dem Speiseplan. Sie sollte aus Kohl oder Brokkoli gekocht werden.
Fasten mit Obst und Gemüse: Bis zu fünfmal am Tag nimmt der Fastende eine große Portion frisches Obst und Gemüse zu sich. Das können je nach Geschmack und Saison Äpfel, Erdbeeren, Trauben, Karotten, Fenchel oder Kräuter wie Petersilie sein. „Bei dieser Form des Fastens verzichtet der Fastende auf sämtliche tierische Lebensmittel“, erläutert Gahl. Alkohol und Kaffee sind ebenfalls tabu, stattdessen gibt es Wasser und Kräutertees.
Fastenkuren mit Milch und Semmeln: Diese Fastenkur geht auf den Arzt Franz Xaver Mayr (1875-1965) zurück. Täglich gibt es drei Semmeln mit bis zu einem halben Liter Milch. Vor dem Frühstück und vor dem Abendessen löst der Fastende Bittersalz in Wasser auf und trinkt dieses Gemisch. Es sorgt dafür, dass der Darm entleert wird. Zum Frühstück sowie Mittag- und Abendessen wird jeweils ein altes Brötchen in kleine Stücke geschnitten und jedes einzelne Teil so lange gekaut, bis es fast flüssig ist. Heruntergeschluckt wird es erst, wenn der Fastende einen Löffel frischer Milch zu sich genommen hat. Zusätzlich trinkt man täglich drei Liter Wasser oder Kräutertee.
Nach dem Fasten muss der Organismus sich langsam einem normalen Mahlzeitrhythmus annähern. „Für den Aufbau sollte man sich mindestens drei Tage Zeit nehmen“, rät Michalsen. Dabei sollte maßvoll und langsam gegessen und vor allem gründlich gekaut werden.