Bewegung beugt Demenz vor
Bei der Telefonaktion standen die Telefone nicht still. Die Leser wollten mehr über die Krankheit erfahren.
Düsseldorf. Für Menschen mit Demenz geht die Bewältigung des Alltags häufig mit Problemen einher. Dass belastet auch die Angehörigen, die sich oftmals um die Betreuung und Pflege der Erkrankten kümmern. Dass es viele offene Fragen rund um das Thema Demenz gibt, zeigte unsere gestrige Telefonaktion, an der sich viele Leser beteiligten.
Die Düsseldorfer Experten Dr. Tillmann Supprian, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an den Rheinischen Kliniken, Dr. Wolfgang Wittgens, Chefarzt der Psychiatrie am Krankenhaus Elbroich, Dr. Martin Haupt, Facharzt für Altersmedizin und Dr. Herbert Durwen, Chefarzt der Klinik für Akut-Geriatrie am Martinus-Krankenhaus, haben viele Leserfragen beantwortet. Hier sind die häufigsten:
Besonders Menschen, die viel Stress ausgesetzt sind, leiden häufig unter Gedächtnisproblemen im Alltag. Durch den Stress wird das Gehirn stark überfordert und an die Leistungsgrenze gebracht, wodurch es andere Dinge vergisst.
Zunächst sollten jegliche Auffälligkeiten mit dem Hausarzt besprochen werden. Er wird bei einem Verdacht auf Demenz eine Überweisung zum Facharzt - einen Neurologen oder Psychiater - ausstellen. Bleiben beim Facharzt wiederum einige Fragen offen, wird dieser den Patienten in eine entsprechende Klinik überweisen.
Es gibt bestimmte Leitlinien, die Medikamente erfüllen müssen. Welche das sind und ob das der Fall ist, kann der Facharzt prüfen. Gibt es Abweichungen, müssen die Medikamente angepasst werden.
Jeder Mensch verändert sich im Laufe des Lebens. Betreffen die Veränderungen jedoch die gesamte Persönlichkeit, kann das ein Anzeichen für eine Demenz sein. Das ist auch dann der Fall, wenn bestimmte Charakterzüge verstärkt werden. War jemand beispielsweise immer ein eher ruhiger Mensch und ist nun häufig aggressiv, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Treten häufig und über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses auf oder finden Betroffene den Weg vom Bäcker nach Hause nicht mehr, ist das ein Grund zum Arzt zu gehen. Oft können auch andere Krankheiten hinter den Gedächtnisstörungen stecken, die möglichst schnell diagnostiziert und therapiert werden sollten. In einigen Fällen können auch behandelbare Demenzen auftreten, die allerdings früh therapiert werden müssen. Sie machen jedoch nur etwa fünf bis zehn Prozent der Demenzen aus.
Hierzu gehören die depressiven Pseudodemenzen ebenso wie die medikamentös verursachten scheinbaren Demenz-Krankheitsbilder wie auch Vitamin-Mangelzustände oder Stoffwechselstörungen. Kommt die Hilfe zu spät, sind die behandelbaren Demenzen aber nicht mehr reversibel und hinterlassen Schäden am Gehirn.
Wichtig ist eine gesunde Lebensweise, die aus einer ausgewogenen Ernährung, wenig Alkohol, dem Verzicht auf Nikotin, vielen sozialen Kontakten sowie einer geistigen und sportlichen Aktivität besteht - getreu dem Motto: "Was fürs Herz gut ist, schadet auch dem Gehirn nicht". Eine australische Studie hat zudem gezeigt, dass sich regelmäßige Gartenarbeit positiv auf die Nervenzellen im Gehirn auswirkt und so das Risiko an einer Demenz zu erkranken senkt.
Demenz wird extrem selten vererbt. Lediglich, wenn innerhalb einer Familie mehrere Krankheitsfälle auftreten, sollte ein familiäres Risiko abgeklärt werden - vor allem, wenn die Erkrankten jünger als 60 Jahre alt sind.
Ja, es ist mit 50 bis 60 Prozent die häufigste Demenzart. Die Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der die Erkrankung erstmals im Jahr 1906 wissenschaftlich beschrieben hat.