Bewegung und eine extra Portion Milch - Osteoporose vorbeugen
Düsseldorf (dpa/tmn) - Viele ältere Menschen brechen sich bei einem Sturz schnell mal einen Knochen. Dahinter steckt häufig die Krankheit Osteoporose. Diese lässt sich nicht prinzipiell vermeiden, aber aufhalten.
Diese Vorsorge sollte schon früh im Leben beginnen.
Gehäufte Knochenbrüche und Verformungen der Wirbelsäule sind typische Merkmale von Osteoporose. Die im Volksmund Knochenschwund genannte Erkrankung kann die Lebensqualität erheblich verringern. Und sie kann jeden erwischen. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland rund acht Millionen Betroffene.
„Durch Vorbeugemaßnahmen kann man die Krankheit zwar nicht verhindern, aber man kann sie aufschieben“, sagt Birgit Eichner, Präsidentin des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose in Düsseldorf. Prävention kann an all den Faktoren ansetzen, die an den lebenslänglichen Umbauprozessen in den Knochen beteiligt sind.
In den Knochen werden ständig abgenutzte Zellen durch neue ersetzt. Dabei wird in den ersten drei Lebensjahrzehnten die Knochenmasse, -dichte und —struktur erhöht. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr übersteigt der Abbau den Aufbau. Diese Umwandlungsprozesse werden durch Hormone, Vitamine und Botenstoffe gesteuert. Beteiligt sind Kalzium und Vitamin D. Und die Beanspruchung der Knochen spielt eine Rolle.
Der Osteoporose-Risikofaktor Alter ist bei jedem Menschen gegeben. Durch den Einfluss der Hormone kommt als zweiter Risikofaktor das Geschlecht hinzu. Prof. Heide Siggelkow, Vorsitzende des Dachverbandes Osteologie, sagt: „Insgesamt tritt Osteoporose bei Männern rund zehn Jahre später auf als bei Frauen.“ Zu den weiteren Risikofaktoren gehören neben genetischer Veranlagung diverse Medikamente etwa gegen Rheuma, Asthma oder Depressionen.
Je höher das individuelle Risiko ist, umso wichtiger ist es, frühzeitig vorzubeugen. Die erste Säule ist die Ernährung: genauer die ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D. Der Mineralstoff Kalzium verleiht den Knochen Festigkeit und Härte. Doch nur mit Hilfe von Vitamin D kann der Körper im Darm das Kalzium aus der Nahrung aufnehmen. Außerdem hilft Vitamin D bei der Einlagerung von Kalzium in den Knochen (Mineralisierung).
„Täglich sollte man in unseren Breiten 1000 Milligramm Kalzium und 1000 Einheiten Vitamin D zu sich nehmen“, rät Prof. Christian Kasperk vom Wissenschaftlichen Beirat des Kuratoriums Knochengesundheit. Da der Körper von beiden Stoffen keine Vorräte anlegen kann, müssen sie kontinuierlich zugeführt werden. Gute Kalziumlieferanten sind Milch, Joghurt und Hartkäse sowie grüne Gemüse wie Grünkohl und Brokkoli. Auch Vitamin D kann zumindest zum Teil ebenfalls aus der Nahrung stammen. Die zweite Quelle ist die Eigenproduktion des Körpers: Die Haut kann eine Vorstufe von Vitamin D bilden, wenn sie von den UV-B-Strahlen der Sonne belichtet wird.
Der nächste große Baustein im Vorbeugeprogramm heißt Bewegung. „Unsere Knochen reagieren auf die Muskelfunktion. Je ausgeprägter die Muskelfunktion ist, umso besser ist das für Knochenmasse und —stabilität“, erläutert Siggelkow. Den Verlust von beidem könne man in Grenzen halten, indem man die Knochen belaste.
Allerdings ist nicht jede Bewegung gleich gut für die Knochen. „Der Stoffwechsel in den Knochen wird durch Stoßbelastungen, gegen die Schwerkraft gerichtete Bewegungen stimuliert. Alles, was schlecht ist für die Gelenke - beispielsweise Ballsportarten -, ist gut für die Knochen“, erklärt Kasperk. Genau diese Aktivitäten bergen mit zunehmendem Alter aber ein erhöhtes Sturzrisiko. „Irgendwann bleibt nur forciertes Gehen übrig. Ein bis zwei Stunden oder auch 10 000 bis 20 000 Schritte am Tag sollten es schon sein.“