Brandwunden und Herzmassage: Neue Regeln bei der Erste-Hilfe
Jena (dpa/tmn) - Wer vor Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besuchte, sollte jetzt sein Wissen überprüfen. Denn auch bei der Erstversorgung von Unfällen haben sich Dinge geändert.
Ein Mensch mit einer Brandwunde bekommt schnell eine Unterkühlung, wenn der Ersthelfer ihn falsch behandelt. Vor einigen Jahren lernten Teilnehmer von Erste-Hilfe-Kursen noch, dass sie Brandwunden gut und ausdauernd mit Wasser kühlen müssen. „Tiefsitzende Hitze kann man aber nicht ableiten“, sagt Raik Schäfer von der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGiNA).
Kühlen habe nur in den ersten zehn Minuten einen positiven Effekt auf die Wunde und auf die Schmerzen. Wer länger kühlt, riskiert eine Unterkühlung. „Dann habe ich den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben“, sagt Schäfer. Auch schwere Brandwunden vertragen kein Kühlen. Dass das der Fall ist, erkennt der Ersthelfer daran, dass der Blasengrund weiß ist.
Auch andere Richtlinien haben sich in den vergangenen Jahren geändert. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung seien 30 Herzmassagen notwendig. Dann müssten zwei Atemspenden folgen. Früher folgte die Beatmung schon nach 10 bis 15 Herzmassagen. Das ist laut Schäfer zu früh. „10 bis 15 Wiederholungen braucht es erst mal, um Druck aufzubauen.“ Hört der Ersthelfer dann schon wieder auf, um zu beatmen, sei noch nicht genug Blut geflossen.
„Ziel ist es, die Massage so wenig wie möglich zu unterbrechen“, erklärt Schäfer. Das Beatmen müsse daher so schnell wie möglich erfolgen. Ekelt sich der Ersthelfer vor Erbrochenem an den Lippen des Bewusstlosen, sei es sogar in Ordnung, zwischendurch gar nicht zu beatmen. Das Wichtigste sei die Herzmassage, sagt Schäfer.