Maßnahmen gegen Covid-19 Coronamaßnahmen in Australien – wie läuft der Kampf gegen die Pandemie Down Under?

Corona hält die ganze Welt in Atem und macht auch vor Australien nicht Halt. Mit dem Stand vom 24. April sind 6.675 Personen in Australien an Covid-19 erkrankt, 78 Menschen gestorben und rund 5.136 Personen gelten wieder als genesen. Diese Zahlen sind im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig, doch verhängte Australien strikte Maßnahmen, die letztlich dazu führten, dass sich heute nur noch rund 22 neue Personen am Tag anstecken. Aber welche Maßnahmen nutzte Australien und wie sieht es aktuell aus? Dieser Artikel gibt einen Überblick.

Auch in Sydney gab es viele Coronafälle - zuletzt wurden jedoch erste Schutzmaßnahmen wieder gelockert.

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Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung

In nahezu allen Ländern geht es beim Kampf gegen Corona letztendlich um zwei Ziele. Zum einen soll das Virus allgemein eingedämmt werden, was natürlich das überwiegende Ziel ist und letztlich auch den Weg 2 beeinflusst. Diese Maßnahmen befassen sich nämlich mit den Auswirkungen auf die Wirtschaft, wobei diese wieder davon abhängen, wie lange das Virus massiv im Umlauf bleibt. Ohne gesunde Konsumenten und Verbraucher funktioniert die Wirtschaft nicht.

Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Virus klingen für deutsche Bürger gar nicht so unbekannt:

  • Ausgangsbeschränkung – Bürger in Australien dürfen das Haus nur noch mit triftigen Gründen verlassen. Dazu zählen natürlich die Arbeit, aber auch Arztbesuche und Einkäufe von Lebensmitteln und lebenswichtigen Gütern. Zugleich dürfen Australier weiterhin draußen trainieren, also joggen, spazieren gehen, mit dem Hund laufen oder auch ausreiten.
  • Kontaktsperre – mit Ausnahme der Personen aus dem eigenen Haushalt dürfen Australier draußen nur noch eine weitere haushaltsfremde Person treffen. Diese Maßnahme ist dieselbe, wie sie, mit Ausnahme von Bayern und Sachsen, in Deutschland gilt. Zusätzlich hat Australien nun eine Corona-App eingeführt, um Kontakte zu Infizierten schnell herauszufinden.
  • Abstandsregel – auch sie gilt für Australien. 1,50 – 2,00 Meter Abstand sollen zu anderen Personen eingehalten werden.
  • Reisen im Land - einige Bundesstaaten schlossen die Grenzen, sodass inneraustralische Reisen verhindert werden. Zwar verbietet die australische Regierung nicht das Reisen innerhalb Australiens, durch die teilweise geschlossenen Inlandsgrenzen ist das Reisen aber durchaus eingeschränkt.
  • Reisen allgemein - nur noch Bürger, die die australische Staatsbürgerschaft haben und deren Verwandtschaft dürfen einreisen. Sie müssen sich unverzüglich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Eine Ausnahme bilden Neuseeländer, sie dürfen weiterhin einreisen, müssen sich aber auch in Quarantäne begeben.
  • Auslandsreisen - sie sind zwar gestattet, werden jedoch durch die Bestimmungen der Reiseländer eingeschränkt.

Einige Maßnahmen, beispielsweise die Durchführung nicht lebenswichtiger Operationen, werden in den kommenden Tagen gelockert. So wurde zuletzt auch der Bondi Beach in Sydney wieder geöffnet. Und obwohl hier nicht aufgeführt, müssen Betriebe und Geschäfte natürlich Hygienevorschriften beachten. Doch auch diese ähneln den in Europa bekannten Maßnahmen.

Australien wird von der Corona-Krise ebenfalls heimgesucht - doch was tut die Regierung dagegen?

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Wirtschaftliche Maßnahmen

Corona ist ein Virus, welches die Wirtschaft in abstrakter Form ebenso befällt, wie die Menschen. Auch Australien ist durch Geschäftsschließungen nicht vor einer hohen Arbeitslosigkeit und allgemeinen Insolvenzen von Betrieben gefeit, zumal nun der Tourismus im australischen Herbst und wohl Winter wegbricht. Aus diesem Grund wurden gezielte Maßnahmen beschlossen, die in wirtschaftlichen Belangen helfen sollen:

  • Vereinfachung – Arbeitssuchende müssen aktuell ihre Bemühungen nicht nachweisen. Üblicherweise müssen Arbeitssuchende in Australien wie in Deutschland vorzeigen können, wo sie sich in der letzten Zeit beworben haben. Aufgrund der aktuellen Situation ist eine nachvollziehbare und sinnvolle Bewerbung in vielen Gebieten und Branchen nicht möglich, weshalb der Nachweis entfällt. Dadurch wird natürlich auch bürokratischer Aufwand gespart.
  • Hilfsgelder - Australien stellt 130 Milliarden AUD zur Verfügung, um Menschen vor einer Kündigung zu bewahren. Dieses Programm lässt sich mit dem Kurzarbeitergeld vergleichen. Umschulung - Menschen, die aufgrund der Krise ihren Job verlieren, soll geholfen werden, eine Umschulung oder Weiterbildung zu erhalten. Einrichtungen für die Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung wird finanziell geholfen.
  • Lizenzverkauf - um der Gastronomie unter die Arme zu greifen, bietet Australien den Kauf von Glücksspiellizenzen für Gastronome an, die im Geschäft Glücksspielautomaten betreiben. Ein Gastronom, der seine Glücksspiellizenz verkauft, soll 15.000 AUD erhalten, so Peter Brandt von besteonlinecasinos.co.

Der letzte Punkt dient natürlich nicht allein der sofortigen Hilfe von Gastronomen, sondern soll die Verbreitung von Glücksspielen künftig eindämmen. Australien besitzt eine gewaltige Glücksspielindustrie, die unter anderem darauf fußt, dass bis heute Glücksspielautomaten in Bars, Clubs, Kneipen und anderen Einrichtungen des gastronomischen Bereichs stehen.

Allgemein wird der Rückkauf der Lizenzen stark kritisiert, was mitunter daran liegt, dass die jeweiligen Betriebe nach einer Öffnung unattraktiver gegenüber der Konkurrenz wären, sofern diese noch Glücksspiel anbieten darf.

Die Suche nach dem Ausweg aus der Krise

Es lässt sich aktuell behaupten, dass sich die Welt in vielen Punkten nie so gleich war, wie momentan. Kaum ein Land hat nicht mit den Folgen von Corona zu kämpfen, die sich in sozialer und wirtschaftlicher Sicht zeigen. So steht Australien beispielsweise die höchste Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren bevor. Trotz des Sicherungspakets der Regierung kletterte die Arbeitslosenquote auf einen knappen zweistelligen Wert - ohne das Paket wäre der Wert bei 15 Prozent.

Dennoch geht auch Australien den Weg des Öffnens. Dass nun wieder nicht lebensnotwendige Operationen durchgeführt werden dürfen, zeigt, dass in den Krankenhäusern ausreichend Luft ist. Doch auch, wenn einzelne Bundesstaaten wieder langsam in die Öffnungsphase übergehen wollen, so ist der Schaden enorm.

Auf der anderen Seite konnten Bewohner der Stadt Adelaide beobachten, für das auch sie sonst in die Wildnis fahren müssten: Kängurus hüpften beinahe selbstverständlich über die nun menschenleeren Straßen.

Fazit – die Maßnahmen schlagen an

Wenngleich Australien längere Zeit als »Gefängnisinsel« bezeichnet wurde, weil die Ein- und Ausreisebeschränkungen massiv waren, so ähneln sich andere Maßnahmen denen aus Deutschland. Und auch der australische Staat unterstützt die Wirtschaft mit Hilfspaketen, die den Verlust von Arbeitsplätzen verhindern sollen. Ob für Gastronomen hingegen der Rückkauf von Glücksspiellizenzen eine sinnvolle und dauerhafte Hilfe ist, bleibt offen und liegt in der Entscheidung des Einzelnen.