Das Immunsystem von Kindern stärken
Die Schnupfensaison hat begonnen. Eltern können vorbeugend eingreifen.
Düsseldorf. Eine Krankheit kommt nie zum richtigen Zeitpunkt. Schon gar nicht die eines Kindes. Bis zu zehn Infekte im Jahr halten Kinderärzte bei kleinen Kindern für normal. Ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift und muss die ,Eindringlinge’ erstmal kennen lernen.
Deshalb reagiert der Körper bei den ersten Kontakten unvorbereitet, bis er spezifische Antikörper für den jeweiligen Erreger entwickelt hat. Eine einleuchtende Erklärung, die nur der Arbeitgeber nicht gern hört. Deshalb liegen die Nerven bei Eltern schnell blank, wenn die Erkältungssaison vor der Tür steht. Unzählige Schnupfennasen warten im Kindergarten.
Sich von der Arbeit abmelden, eine Freundin oder die Oma alarmieren, Kinderarztbesuche organisieren: Improvisieren ist angesagt, wenn es um den Nachwuchs im Krankenstand geht. Kinderärzte geben auf jeden Fall schon mal Entwarnung, was die Dauer der Infektanfälligkeit angeht. Denn je älter Kinder werden, desto mehr sind sie durch ein funktionierendes Immunsystem geschützt. Und jede Erkältung ist ein Meilenstein dorthin.
Aber Eltern können dennoch etwas tun, um ihr Kind auf diesem Weg zu begleiten. Auf jeden Fall sollte man den Nachwuchs nicht überbehüten und bei 10 Grad aus Angst vor einer Erkältung mit dem Schneeanzug auf den Spielplatz schicken. Tatsache ist:
Die meisten Kinder waren nicht unterkühlt, bevor sie krank wurden. Im Gegenteil, viel Bewegung an der frischen Luft stärkt bekanntlich die Abwehrkräfte. Die Empfehlung lautet "Zwiebelsystem": Mehrere Schichten möglichst atmungsaktiver Kleidung ermöglicht es dem Kind, sich so an- oder auszuziehen, dass es nicht schwitzt oder friert.
Was Erwachsenen zur Mobilisierung des Immunsystems empfohlen wird, hilft auch Kindern. Deshalb sollte man den Spieltrieb und den ungezwungenen Umgang vieler Kinder mit Wasser nutzen, um kalte und warme Reize zu verbinden. Weniger tapferen Wasserpiraten kann man beim Baden für kurze Zeit auch einen kalten Waschlappen auf den Rücken legen.
Neben der Abhärtung ist vor allem regelmäßige Bewegung sinnvoll. Ob im Kindergarten, in der Schule oder im Sportverein: Eltern sollten darauf achten, dass sich ihr Kind ausreichend bewegt. Ein übervoller Terminkalender mit Schule, wechselnden Sportvereinen und Klavierunterricht ist allerdings nicht zu empfehlen.
Wie auch bei Erwachsenen hat Stress einen negativen Einfluss auf das kindliche Immunsystem. Deshalb sollte man auf regelmäßige Ruhephasen achten. "Langeweile ist keine verlorene Zeit. Wenn ihr Kind ruht und scheinbar träumt, lassen sie es in Ruhe", rät der Kinderarzt Dr. Walter Dorsch.
Wichtig ist auch eine ausgewogene und vitaminhaltige Ernährung. Grundsätzlich gilt, je naturbelassener und frischer die Lebensmittel sind, desto besser. Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe mit Geschmacksverstärkern und Fast Food sollten eine Ausnahme sein. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte gehören hingegen auf den Speiseplan.