Die Menge ist wichtig: Wie viel Eisen der Körper braucht
Hamburg (dpa/tmn) - Selber produzieren kann es der Körper nicht. Also muss Eisen mit der Nahrung aufgenommen werden. Von diesem Mineralstoff benötigt der Organismus zwar vergleichsweise nur kleine Mengen.
Aber die haben eine lebensnotwendige Aufgabe.
„Das im Blutfarbstoff Hämoglobin enthaltene Eisen sorgt für einen reibungslosen Sauerstofftransport im Körper“. Das erläutert der Hamburger Internist Wolfgang Wesiack. Vom Organismus erst einmal nicht benötigtes Eisen wird gespeichert und im Bedarfsfall mobilisiert. „Insofern kann es relativ lange dauern, bis sich ein Eisenmangel bemerkbar macht“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn.
Später können Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, aber etwa auch Kopfschmerzen, Blässe, brüchige Fingernägel oder Haarausfall die Folgen sein. „Frauen haben einen höheren Bedarf an Eisen als Männer“, sagt Gahl. Sie benötigen täglich 15 Milligramm, in der Schwangerschaft 30 Milligramm. Bei Männern sind es 12 Milligramm. Grund für den Unterschied ist, dass Frauen über die Regelblutung viel Eisen verlieren.
Bleibt ein Eisendefizit unbehandelt, dann kann Blutarmut (Eisenmangelanämie) die Folge sein. Wer den Verdacht hat, an Eisenmangel zu leiden, sollte keinesfalls „sich mal eben im Supermarkt ein Eisenpräparat kaufen und einnehmen“, wie der Apotheker Lutz Engelen betont. Er ist Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Das birgt die Gefahr, dass eventuell zuviel von dem Spurenelement Eisen aufgenommen wird. Das kann ebenfalls schädlich sein.
Stattdessen sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen. Er kann mit einer Blutuntersuchung herausfinden, ob ein Eisenmangel vorliegt. Die Therapie ist abhängig von den Ursachen. „Eisenmangel kann beispielsweise durch Zahnfleischbluten, durch einen Blutverlust im Zuge einer Operation oder auch durch unbemerkte Blutungen im Darmbereich entstehen“, erläutert Wesiack. Als weitere Ursachen kommen häufiges Blutspenden oder eine gestörte Eisenverwertung infrage. „Auch eine unausgewogene beziehungsweise fleischlose Ernährung kann zu einem Eisendefizit führen“, sagt Gahl.
Zur Therapie kann gehören, die Blutungsquelle zu beseitigen. Mitunter bekommt man vom Arzt Tabletten verschrieben, die helfen, die leeren Eisendepots im Körper wieder zu füllen. Eisentabletten sollten morgens auf nüchternen Magen mit viel Flüssigkeit eingenommen werden, sagt Engelen. Der Stuhlgang kann infolge der Präparate für einige Zeit schwarz werden. „Das ist aber völlig normal“, beruhigt Wesiack.
Die beste Vorbeugung gegen Eisenmangel ist eine ausgewogene Ernährung. „Wichtige Eisen-Quellen sind Leber, Rind- und Schweinefleisch, aber auch Eier, Geflügel und Fisch“, sagt Gahl. Allerdings sollte nicht zu einseitig auf tierische Produkte gesetzt werden, zumal sie oftmals einen hohen Fettanteil haben. Vegetarier können ihren Eisenbedarf über Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Rote Beete und grüne Gemüsearten wie etwa Grünkohl oder Spinat decken.
Auf das Trinken von Kaffee und schwarzem Tee direkt zu den Mahlzeiten sollte man verzichten, da die darin enthaltenen Gerbstoffe die Eisenaufnahme im Körper hemmen können. Als Eisenräuber gilt aber auch das Kalzium in Milchprodukten. Deshalb sollte man einen zeitlichen Abstand zwischen der Aufnahme von Eisen und Kalzium lassen - am besten von etwa einer halben Stunde.