Experten: „Ebola könnte noch Monate dauern“

Accra (dpa) - Trotz eines neuen Maßnahmenpakets gegen die tödliche Ebola-Seuche in Westafrika könnte die Epidemie nach Meinung von Experten noch Monate andauern.

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„Es kann noch Wochen oder sogar an manchen Orten einige Monate weitergehen. Das ist sehr schwer vorherzusagen“, erklärte am Freitag Christine Férir, die Notfallkoordinatorin in der Brüsseler Einsatzzentrale von „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF).

Die Behörden zahlreicher westafrikanischer Staaten hatten am Donnerstagabend nach einer zweitägigen Krisensitzung in Ghana eine länderübergreifende Strategie verabschiedet, um das Virus zu bekämpfen. An dem Treffen hatten afrikanische Gesundheitsminister und internationale Experten teilgenommen. „Ärzte ohne Grenzen“ appellierte an die Verantwortlichen, nun auf ihren Versprechen schnellstens Taten folgen zu lassen.

„Es ist Zeit für konkrete Aktionen, um das Leiden und die Todesfälle, die Ebola verursacht, zu einem Ende zu bringen und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden“, sagte der Afrikadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Luis Gomes Sambo. Das Virus war im März in Guinea erstmals aufgetreten. Kurze Zeit später wurden in Liberia und Sierra Leone erste Fälle registriert. Experten fürchten, dass die Seuche auch andere Länder erreichen könnte.

Zunächst werde die WHO ein „subregionales Kontrollzentrum“ in Guinea eröffnen, das als Koordinationsplattform im Kampf gegen die Krankheit dienen soll und mit allen wichtigen Partnern zusammenarbeitet, hieß es in einer Mitteilung. Zudem sollen ab sofort Politiker, angesehene Gemeindemitglieder und religiöse Anführer in Aufklärungskampagnen eingebunden werden.

Viele Menschen in Westafrika sind verunsichert, weil sie die Seuche nicht kennen. Sie misstrauen den Ärzten und verstecken Familienangehörige mit Ebola-Symptomen in ihren Häusern.

„Es ist wichtig, dass einflussreiche Personen in den betroffenen Ländern mobilisiert werden und dabei helfen, die wichtigen Botschaften zu Ebola in den Gemeinden zu verbreiten. Nur auf diese Weise kann der Angst der Bevölkerung entgegengewirkt werden, so dass alle Patienten in die Behandlungszentren kommen und allen Verdachtsfällen nachgegangen werden kann“, sagte MSF-Expertin Férir.

Zudem führen viele Menschen in den betroffenen Regionen weiterhin Beerdigungen durch, bei denen die Toten noch einmal gewaschen oder umarmt werden - und die deshalb für die Trauernden ein großes Risiko darstellen. Ebola wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Experten sehen Aufklärung als eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Virus einzudämmen.

Auch die Entsendung von weiterem qualifizierten Personal, der Austausch mit Ländern, die in der Vergangenheit Ebola-Ausbrüche verzeichnet hatten, die aktive Suche nach Erkrankten sowie ihren Kontaktpersonen und die Bereitstellung von mehr Geld seitens der Regierungen sind Teil der Strategie. Zudem müsse die Forschung vorangetrieben werden, hieß es. Bisher gibt es für Ebola weder eine Impfung noch ein Medikament.

Es handelt sich um den ersten bekannten Ebola-Ausbruch in Westafrika. Bisher trat die Seuche vor allem im Osten und im Zentrum des Kontinents auf. In drei Monaten hat die Krankheit in den drei Ländern über 460 Menschenleben gefordert.

Nie zuvor war eine solche schwere Ebola-Epidemie in Afrika bekannt geworden - nicht nur mit Blick auf die Zahl der Patienten, sondern auch auf die geografische Verbreitung. Symptome sind unter anderem Fieber und innere und äußere Blutungen. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft Ebola tödlich.