Gänse-Saison beginnt - Verbraucher achten auf Herkunft

Frankfurt/Main (dpa) - Mit Weihnachten verbinden viele Menschen einen Festschmaus im großen Familienkreis. Traditionell kommt oft eine Gans auf dem Tisch. Jetzt beginnt die Saison.

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Noch schnattern Tausende Gänse bei den Bauern - aber in den kommenden Wochen werden sie ihr Leben lassen müssen. Nach Weihnachten sollen die Tiere als Braten verspeist sein. „An Martini fängt die Saison an und geht bis Weihnachten, bis dahin muss alles verkauft sein“, sagt Berthold Antony, der auf seinem Hof im hessischen Rockenberg in der Wetterau 600 Gänse mästet.

Der Martinstag am 11. November ist neben Weihnachten traditionell ein Anlass, gebratene Gans zu servieren. „Es ist ein typisches Saisongericht“, sagt Andrea Schauff, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Hessen (VZH). Gerade bei einem solchen Nischenprodukt achteten Verbraucher zunehmend auf Herkunft und Haltungsbedingungen.

Das stellt auch Antony fest. Seine Gänse werden ein halbes Jahr alt, sie kommen als Küken auf den Hof und wachsen dort auf Koppeln im Freien mit viel Auslauf heran, wie er berichtet. Zusätzlich zum Gras auf den Wiesen bekämen sie Getreideschrot. Rund fünf Kilogramm wiegen sie, wenn sie geschlachtet werden. Das werde auf dem Hof erledigt, wo die Tiere auch verkauft werden, sagt Antony. 14 bis 18 Euro pro Kilo müssen die Kunden bezahlen, etwas mehr als im vergangenen Jahr.

Die allermeisten Gänse kommen aber von weit her: 80 Prozent der in Deutschland verkauften Gänse stammten aus Polen, Ungarn oder Tschechien, sagt VZH-Expertin Schauff. Eine Pflicht zur Kennzeichnung der Herkunft gebe es nicht. „Wenn man eine deutsche Gans will, sollte man am besten auf einen Hof gehen.“

Informationen über die Haltungsform gebe es im Handel am sichersten mit dem Bio-Siegel oder mit den EU-weit gültigen Bezeichnungen „Freilandhaltung“ (mindestens vier Quadratmeter Auslauf pro Tier), „Bäuerliche Freilandhaltung“ (mindestens 10 Quadratmeter) oder „Bäuerliche Freilandhaltung unbegrenzter Auslauf“. Bezeichnungen wie „Bauerngans“, „Landgans“ oder „artgerechte Haltung“ seien reine Fantasiebegriffe, die keinerlei Bedingungen erfüllen müssten.