Gemüse knabbern oder Saft trinken - Was ist gesünder?
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Keine Zeit, Karotten, Gurken und Co. zu schnippeln? Manch einer behilft sich da mit Gemüsesäften - das geht schnell, und schließlich ist da auch Gemüse drin. Grundsätzlich stimmt das auch.
Und doch ist frisches Gemüse nicht zu ersetzen.
Frisches unverarbeitetes Gemüse ist gesünder als ein Gemüsesaft. Neben dem Gemüse enthalten solche Säfte nämlich oft auch Zucker, Gewürze und andere Zusatzstoffe, erklärt Andrea Schauff, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt am Main. Wer morgens nicht gerne isst oder es eilig hat, könne sich aber ruhig ein Glas Gemüsesaft genehmigen. „Zwischendrin ist das okay.“
Wichtig ist dann, die Zutatenliste nach Zusatzstoffen abzusuchen. „Wer einen Gemüsesaft trinken möchte, sollte darauf achten, dass kein Zucker, Salz oder Geschmacksverstärker enthalten ist“, erläutert Schauff. Auch seien Säfte mit Bio-Siegel zu bevorzugen. „Ganz klar: In einem Saft aus ökologischer Erzeugung ist auch ökologisches Gemüse drin.“ Beim Anbau von ökologischem Gemüse wird auf Pestizide und Gentechnik verzichtet. Und auch bei den Zusatzstoffen legen Öko-Siegel andere Maßstäbe an. So lässt die EU-Verordnung für Bio-Lebensmittel 50 Zusatzstoffe zu; die ökologischen Anbauverbände erlauben nur etwas mehr als 20 Zusatzstoffe.
In Gemüsesäften sind außerdem weniger Ballaststoffe als in unverarbeitetem Gemüse enthalten. „Die Ballaststoffe sitzen in der Schale oder im Gewebe - und im Saft fehlt natürlich die Schale“, sagt Schauff. „Und es gibt in dem Sinne keine Kauleistung mehr, da das Gemüse bereits klein ist im Saft.“ Dadurch sei der Sättigungseffekt auch viel geringer. Das heißt: Trinkt man einen Karottensaft, ist der Magen nicht so gefüllt, als äße man dieselbe Menge an Karotten.