Genmutation bei gutartigen Gebärmuttertumoren entdeckt
Helsinki/Washington (dpa) - Mehr als zwei Drittel aller gutartigen Gebärmuttertumore weisen dieselbe Genmutation auf. Das haben finnische Forscher bei der Erbgutanalyse sogenannter Myome entdeckt. Sie erhoffen sich dadurch neue Therapiemöglichkeiten.
Diese gutartigen Muskelwucherungen betreffen rund 60 Prozent aller Frauen bis zum 45. Lebensjahr und gehören zu den Hauptursachen für die Entfernung der Gebärmutter. Die Genmutation stellt das Team um Lauri Altonen von der Universität Helsinki im Fachjournal „Science“ vor. „Dies ist ein großer Schritt, um zu verstehen, wie Myome entstehen, aber zur Entwicklung gezielter Therapien ist es ein sehr früher Schritt“, erläuterte Altonen.
Die Finnen untersuchten 18 sogenannte Leiomyome von 17 Frauen. In 10 der Tumore stießen sie auf Veränderungen im Gen MED12. Es spielt eine Rolle beim Ablesen von Genen und gehört zum sogenannten Mediatorkomplex. Dieser reguliert die Übersetzung des Erbguts DNA in die Arbeitskopie RNA - ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Protein.
Um ihre Ergebnisse zu bestätigen, testeten die Forscher weitere 207 Geschwulste. Insgesamt hatten sie Zellmaterial von 80 Frauen vorliegen, schreibt Altonen. In 70 Prozent der Tumore lag eine Mutation bei MED12 vor. Zwar seien auch weitere Erbgutveränderungen im Zusammenhang mit Leiomyomen bekannt, diese träten aber längst nicht so häufig auf.
Den Angaben zufolge treten Myome bis zum 45. Lebensjahr bei 60 Prozent aller Frauen auf. Bei rund der Hälfte der Patientinnen sorgen die Tumore für Beschwerden wie Schmerzen und Unwohlsein oder auffällige Blutungen. Auch Unfruchtbarkeit kann durch die Myome ausgelöst werden. Sie können einzeln erscheinen, es können aber auch mehrere Leiomyome bei einer Patientin vorhanden sein.