Grippe: Impfen lohnt noch
Das Bundesamt für Sera und Impfstoffe rät auch jetzt noch zur Vorbeugemaßnahme. Durch den Impfstoff kann die Krankheit in keinem Fall ausgelöst werden.
Düsseldorf. Die Grippewelle schwappt nach NRW, die Krankheitszahlen steigen stark. Die Wartezimmer der Arztpraxen sind seit Anfang des Monats übervoll. Wie bei der Krefelder Allgemeinmedizinerin Angelika Strickling. "Wir haben momentan sehr viele Erkältungsfälle und grippale Infekte", berichtet sie. Einen tatsächlichen Grippefall hatte sie allerdings unter ihren Patienten zumindest in diesem Jahr noch nicht.
Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung oder auch einem grippalen Infekt, die meist nach wenigen Tagen überstanden sind, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu: Ganz plötzlich bekommt man hohes Fieber über 39 Grad, hat Schüttelfrost und Schweißausbrüche, Kopf und Glieder schmerzen.
Dazu kommt oft auch ein trockener Reizhusten. Man fühlt sich total k.o. Das gilt im Prinzip auch für den grippalen Infekt, allerdings sind Symptome und Folgen nicht so stark ausgeprägt. Eine eindeutige Diagnose kann durch einen Virusnachweis, etwa durch einen Nasen- oder Rachenabstrich, gestellt werden oder durch einen Antikörpernachweis bei einer Blutuntersuchung.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts kann die Influenza-Infektion bei manchen Patienten bis zum Tode führen, während sich bei anderen kaum Symptome zeigen. Wegen des geschwächten Immunsystems können allerdings bakterielle Zusatzinfektionen wie Mittelohrentzündungen bei Kindern oder Lungenentzündungen auftreten, die vor allem für Ältere und chronisch Kranke lebensbedrohlich sein können. Als weitere Komplikation kann es bei Patienten mit Herzerkrankungen zu Herzmuskelschädigungen kommen
Grippe kann nicht ursächlich behandelt werden. Wen die Viren erwischt haben, der sollte in jedem Fall frühzeitig zum Arzt gehen, körperliche Belastungen vermeiden und strenge Bettruhe einhalten. Zusätzlich können Nasentropfen und schleimlösende oder fiebersenkende Medikamente eingenommen werden.
Vor allem bei Patienten mit einem Risiko für Komplikationen können Präparate gegeben werden, die die Ausbreitung der Erreger auf der Schleimhaut der Atemwege hemmen. Antivirale Arzneimittel sollten möglichst bis 48 Stunden nach den ersten Symptomen angewendet werden. Bei bakteriellen Zusatzinfektionen werden Antibiotika eingesetzt.
Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesamt für Sera und Impfstoffe, rät dazu: "Es schadet jedenfalls nichts. Bis allerdings der volle Impfschutz aufgebaut ist, vergehen zwischen zehn und 14 Tage. Derzeit ist die Gefahr natürlich groß, dass man sich ansteckt, bevor der volle Schutz erreicht ist." Allerdings besteht dann immer noch die Möglichkeit, dass die Folgen der Infektion abgemildert werden.
Susanne Stöcker: "Es gibt viele Gerüchte, die diesbezüglich im Umlauf sind, aber sie stimmen nicht. Im Impfstoff sind keine Viren mehr, sondern nur noch Teile davon enthalten - man kann davon also auch keine Grippe bekommen. Möglich sind jedoch Hautrötungen an der Einstichstelle und manchmal auch Erkältungssymptome. Aber alles ist nach spätestens zwei bis drei Tagen wieder verschwunden."
Allgemeinärztin Angelika Strickling: "Größere Menschenansammlungen meiden, Nieswolken von Dritten ausweichen - und ganz wichtig: sehr, sehr häufiges Händewaschen."