Heller Hautkrebs weiter verbreitet als gedacht
Berlin (dpa) - Heller Hautkrebs ist in Europa deutlich häufiger als bisher angenommen. Das geht aus ersten Auswertungen einer europäischen Studie hervor. Allein in Deutschland gibt es demnach Jahr für Jahr 250 000 Neuerkrankungen - mit steigender Tendenz.
In Europa taucht der Helle Hautkrebs rund 30 Prozent häufiger auf als gedacht. Allein in Deutschland gibt es demnach Jahr für Jahr 250 000 Neuerkrankungen, mit steigender Tendenz von fünf bis sieben Prozent. Ältere Schätzungen gehen von etwa 170 000 aus. Das geht aus ersten Auswertungen der seit 2008 laufenden „Epiderm“-Studie in neun europäischen Ländern hervor, die am Dienstag (13.9.) in Berlin präsentiert wurden.
Zwar ist Heller Hautkrebs sehr viel weniger aggressiv als Schwarzer Hautkrebs und nur selten tödlich, aber er ist rund zehn Mal häufiger und wenig bekannt. „Die Belastungen für die Patienten und das Gesundheitssystem wurden bisher aufgrund der unzureichenden Datenlage massiv unterschätzt“, sagte der Leiter der Europäischen Hautkrebsstiftung, Prof. Eggert Stockfleth.
Der Blick auf Europa zeigt: Vor allem in Skandinavien häufen sich die Hautkrebsfälle, Dänemark hat die höchste Rate an Schwarzem Hautkrebs (Malignes Melanom). Stockfleth: „Die Skandinavier gehen häufig auf die Sonnenbank und verbringen viel Urlaubszeit im Süden“ - trotz überwiegend heller und sonnenempfindlicher Haut. Auch die Disziplin, sich mit Sonnenschutzmittel einzucremen, sei bei den Schweden schlecht.
Deutschland, so betonen die Dermatologen, habe in Sachen Früherkennung eine Vorbildfunktion in Europa. So nahmen am Hautkrebs-Screening, das die Kassen alle zwei Jahre Menschen ab 35 bezahlen, allein in den vergangenen zwei Jahren 13 Millionen Menschen teil. Seitdem sei die Sterblichkeit an Hautkrebs gesunken. Ähnliche Wege, mit mehr Aufklärung in der Bevölkerung sowie Arztfortbildungen, will die Hautkrebsstiftung auch in anderen Ländern durchsetzen.