WHO will Tuberkulose mit Aktionsplan bekämpfen
London/Baku (dpa) - Die Tuberkulose breitet sich in vielen Ländern wieder aus - auch in Westeuropa. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will jetzt mit einem Aktionsplan dagegen vorgehen.
Bessere Therapien, wirksame Impfstoffe, Aufklärung der Bevölkerung - das sind nur einige der Pläne, hinter die sich die 53 Mitgliedsstaaten bei einer Tagung in Baku in Aserbaidschan am Dienstag stellten.
Die chronisch verlaufende Krankheit befällt vor allem die Lunge, aber auch andere Organe. Die Erreger sind Bakterien, die durch Tröpfcheninfektionen übertragen werden. In vielen Fällen schlagen spezielle Antibiotika allerdings nicht mehr im Kampf gegen die Krankheit an; Multiresistenzen sind ein zunehmendes Problem.
„Die Tuberkulose ist eine Krankheit mit einer langen Geschichte, die nie verschwunden ist und sich jetzt rasant ausbreitet“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanne Jakab, laut einer Mitteilung. Man wisse, was man dagegen tun könne, und das WHO-Büro werde die Mitglieder bei der Umsetzung des Aktionsplans unterstützen. Dadurch könnten weltweit bis zu 120 000 Menschenleben gerettet werden. Dabei geht es um die multiresistente sowie die extensiv resistente Tuberkulose, die besonders schwer zu bekämpfen sind.
Weil in vielen Regionen außerhalb Westeuropas kaum Diagnosetests zur Verfügung stünden, sei es zwar sehr schwer, ein Gesamtbild der Tuberkulose-Ausbreitung zu bekommen, so das WHO-Regionalbüro. Die Zahl der gemeldeten Fälle der extensiv resistenten Tuberkulose etwa sei aber zwischen 2008 und 2009 um mehr als das Sechsfache gestiegen. Absolute Zahlen nannten die WHO-Experten in ihrer Mitteilung nicht.
Die Ursache für die Ausbreitung sieht die WHO unter anderem in schlechten Therapien. Auch gebe es nicht genug Schutzmasken, die eine Übertragung der Krankheit verhindern könnten.
In dem Aktionsplan werden laut WHO unter anderem Modelle für die Pflege und Betreuung besonders betroffener Bevölkerungsgruppen festgelegt, zum Beispiel für immungeschwächte Patienten, die mit dem Aids-Virus infiziert sind. Außerdem soll der Zugang zu Tests und Therapien erleichtert werden. Die Länder wollen unter anderem mit Hilfe des Internets ihre Bürger auf das Thema aufmerksam machen.