Hinter Diabetessymptomen kann eine Depression stecken
Berlin (dpa/tmn) - Diabetiker haben ein höheres Risiko, an einer schweren Depression zu erkranken. Nur dass bei ihnen die Diagnose häufig schwieriger ist. Denn viele Symptome könnten auch dem Diabetes geschuldet sein.
Depressionen und die Stoffwechselstörung Diabetes treten häufig gemeinsam auf. Allerdings ist die Diagnose der psychischen Erkrankung bei Diabetikern schwierig, wie Prof. Ulrich Schweiger von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) erläutert. Denn Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung oder sexuelle Probleme könnten auch auf der Stoffwechselerkrankung beruhen.
Wichtige Hinweise lieferten daher andere Anzeichen für eine Depression wie tiefe Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Zweifel am Selbstwert oder Antriebslosigkeit, sagt Schweiger. Bemerken Freunde oder Verwandte solche Veränderungen bei einem Diabetiker, sprechen sie ihn am besten offen darauf an und schlagen vor, dass er sich mit einem Arzt darüber austauscht.
Nach Angaben der DGPPN liegt für Menschen mit Diabetes das Risiko, an einer schweren Depression zu erkranken, um etwa 20 Prozent höher als bei Gesunden. Noch häufiger seien psychische Störungen, die unterhalb der Schwelle zur Depression liegen. Umgekehrt hätten Menschen mit Depressionen ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken.