Immer mehr Senioren werden am Herzen operiert
Freiburg (dpa) - Mehr als jeder zweite Herzpatient (53,6 Prozent) ist im vergangenen Jahr bei der Operation 70 Jahre oder älter gewesen. Damit hat sich der Anteil seit 1994 mehr als verdoppelt.
1994 waren 24,9 Prozent der Herzpatienten mehr als 69 Jahre alt, teilte die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) am Montag (13. Februar) in Freiburg mit. Heute sind es 53,6 Prozent. Gestiegen ist den Angaben nach auch der Anteil der Herzpatienten, die über 80 sind: Er liege inzwischen bei 14 Prozent, hieß es. Der Trend setze sich in den kommenden Jahren fort. Die Folge: Herzoperationen werden immer aufwendiger.
„Für die Medizin stellt die Altersentwicklung der Patienten eine große Herausforderung dar“, sagte DGTHG-Präsident Friedrich Wilhelm Mohr. In den meisten Fällen gebe es neben Herzproblemen weitere Erkrankungen, die behandelt werden müssten. Zudem werde bei älteren Patienten eine größere medizinische Vorbereitung und Nachsorge betrieben als bei Menschen, die jünger sind.
Als Grund für die Entwicklung nannte Mohr die älter werdende Gesellschaft sowie den Fortschritt bei Medikamenten. Eine Herzoperation werde heute später nötig, da viele Betroffene sich länger als früher mit pharmazeutischen Mitteln helfen könnten.
In Deutschlands Krankenhäusern gibt es nach Verbandsangaben jährlich rund 100 000 chirurgische Eingriffe am Herzen. Seit fünf Jahren ist diese Zahl den Angaben zufolge stabil.
Herz- und Kreislauferkrankungen sind laut der Gesellschaft Todesursache Nummer eins in Deutschland. Jeder zweite Todesfall sei die Folge einer Erkrankung des Herz- und Kreislaufsystems.