Kernobst ist reif - der Ertrag aber mau

Potsdam (dpa) - In den Obstplantagen ist im Spätsommer eigentlich viel Betrieb. Die Früchte der prall gefüllten Bäume wollen gepflückt werden, und häufig ist soviel zu tun, dass die Obstbauern die Selbstpflücke anbieten.

Doch diese fällt in diesem Jahr oft aus.

Landwirte stehen auf knöcheltief aufgeweichten Feldern und die Obstbauern vor teilweise kahlen Bäumen. Die Witterung hat in einigen Regionen die Bauern schwer getroffen und zum Nichtstun verdammt. Ein sehr trockenes Frühjahr und der verregnete Sommer legten die Feldarbeit zeitweise lahm. Überraschender Frost vom 1. bis 6. Mai hat die Obstblüten in vielen Plantagen vernichtet. Die Kernobstsaison 2011 dürfte Anbietern und Verbrauchern deshalb keine große Freude bereiten.

In einigen Regionen wie etwa im brandenburgischen Havelland oder Barnim sind bis zu 80 Prozent des Kernobstes von der Kälte vernichtet worden. In vielen Gebieten werde es kaum Angebote zum Selbstpflücken geben. Die karge Ernte verkaufen die Bauern meist selbst in ihren Hofläden.

Befürchtet wird auch, dass die Frostschäden eine neue Periode der Flächenstilllegung forcieren. In den letzten Jahren hätten die Landwirte kaum Geld für Investitionen wie Neuanpflanzungen gehabt. Junge Bäume brauchen bis zur richtigen Ertragsreife vier bis fünf Jahre. Diese lange Zeit kann nicht immer überbrückt werden. Und dann droht das Aus für die Landwirte.