Kindern bei Schulstress keine Medikamente geben
Berlin (dpa/tmn) - Eltern sollten ihren Kindern bei Schulstress keine Medikamente geben, auch keine vermeintlich harmlosen. Sonst könne die Einnahme von Arznei verharmlost werden, warnt eine Expertin.
Bei Schulstress sollten Kinder auf Medikamente verzichten. Selbst Baldrian oder andere natürliche Mittel seien für die Kinder keine Hilfe, sagte die Pharmakologin Katrin Janhsen von der Ruhr-Universität Bochum bei einem Symposium über Medikamentenmissbrauch in Berlin. Baldriantropfen enthielten zum Beispiel oft Alkohol.
Auch wenn die Inhaltstoffe der Arzneien unbedenklich seien, sollten Kinder oder Jugendliche nichts gegen Schulstress oder Müdigkeit nehmen, wenn der Arzt das nicht verordnet hat. „Sie sollen schließlich nicht lernen, dass sie eine Pille einwerfen müssen, wenn es Probleme gibt“, sagte Janhsen. Viel wichtiger sei es, das Problem zu ergründen und ohne Medikamente zu lösen. Gelinge das nicht, sollten sie zum Arzt gehen.
Schüler und Studenten nähmen immer öfter Medikamente, um ihre Konzentration zu fördern, Ängste zu lösen oder besser schlafen zu können. Das hat laut Janhsen eine Studie der Amerikanischen Universität Beirut von 2011 ergeben. Die Medikamente hätten sie in vielen Fällen von den Eltern.