Lebensmittel-Prüfzeichen kritisch hinterfragen
Berlin (dpa/tmn) - Verbraucher sollten sich nicht blind auf Siegel und Kennzeichen auf Lebensmitteln verlassen. Denn dahinter stecken manchmal nur freiwillige Vereinbarungen der Branche. Ein Beispiel: das QS-Zeichen.
Verbraucher finden das QS-Zeichen unter anderem auf Fleisch- und Wurstprodukten. Es sichere nur wenig mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen bei der Herstellung, sagt Andrea Schauff von der Verbraucherzentrale Hessen. Es könne zwar helfen, Fehler im Produktionsprozess zu vermeiden beziehungsweise diese schneller aufzuspüren und zu beseitigen. Es handele sich daher um ein Prüfzeichen zur Qualitätssicherung, aber nicht um ein rechtsverbindliches Qualitätszeichen wie etwa das EU-Bio-Siegel.
Hinter dem QS-Zeichen stecke keine höhere Produktqualität, sondern es sei lediglich ein Zeichen für systematische Kontrollen im Produktionsprozess, betont sie. Nach Angaben von Robert Römer von der QS Qualität und Sicherheit GmbH steht es für ein dreistufiges Kontrollsystem: Neben der Eigenkontrolle im Betrieb wird die Einhaltung des QS-Standards für Wurstwaren von externen, unabhängigen Zertifizierungsgesellschaften und durch zusätzliche staatliche Laboruntersuchungen kontrolliert.
„Das Prüfzeichen garantiert dem Verbraucher, dass alle Unternehmen, die an der Herstellung einer Wurst beteiligt sind, nach QS-Kriterien arbeiten“, erklärte Römer. Laut Schauff sind das zum Beispiel höhere Standards bei der Überwachung auf Salmonellen oder die Vereinbarung, dass in Fleisch- und Wurstprodukten, die das QS-Prüfsiegel tragen, kein Separatorenfleisch verarbeitet wird.
Verbraucher erkennen das QS-Prüfzeichen an einem blauen halbrunden Pfeil auf der Vorderseite der Wurstverpackung. Das QS-System wurde 2001 nach der BSE-Krise für Fleisch und Fleischwaren geschaffen und im Jahr 2004 auf Obst, Gemüse und Kartoffeln ausgeweitet.
„Wer auf der Suche nach höheren Qualitätsanforderungen bei Fleisch ist, wie bessere Tierhaltung und Tiergesundheit, ökologische Erzeugung und Klimaschutz, muss sich an das verbindliche EU-Bio-Logo und die noch strengeren Zeichen der Ökologischen Anbauverbände wie Bioland und Demeter halten“, sagt Schauff. In punkto Tierschutz seien auch die freiwilligen Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes oder der Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine gute Orientierungsmöglichkeit.