Luxus statt Alltag: TV-Koch Mario Kotaska über Fleisch

Frankfurt/Kassel (dpa) - Manche Menschen verzichten ganz darauf, andere greifen dafür sehr tief in die Tasche: Die Rede ist vom Fleisch. Ein Gespräch über Luxus-Fleisch und den vegetarischen Lebensstil mit TV-Koch Mario Kotaska.

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Manche Menschen wollen Luxus auf ihrem Teller. So zahlen Feinschmecker bis zu 600 Euro für ein Kilo Wagyu-Fleisch. Der japanische Rindertyp, auch bekannt unter dem Namen Kobe-Rind, wird laut Experten täglich massiert. Die Bezeichnung ist aber geschützt - Kobe-Rinder dürfen nur jene Tiere genannt werden, die in der japanischen Region leben. Die meisten Verbraucher sind von so exklusivem Essen weit entfernt. Sie können und wollen sich hochwertiges Fleisch oft nicht leisten. Dann ist weniger Fleisch mehr, findet der in Kassel geborene TV-Koch Mario Kotaska in einem Interview zum Weltvegetariertag (1. Oktober).

Manche Leute verzichten völlig auf Fleisch, andere zahlen horrende Summen dafür. Was ist der Reiz an so teurem Fleisch?

Kotaska: Jeder Jeck ist anders, das kann ja Gott sei Dank jeder selber entscheiden, was er ausgeben möchte. Ich selber gehöre auch zu dieser Gruppe, die bewusst auf Fleisch verzichtet - auf das Alltagsfleisch, nenn ich's mal. Muss es dann wirklich Frühstückswurst oder das Salamibrötchen sein? Lieber kaufe ich mir einmal in der Woche ein exklusiveres Stück Fleisch.

Wollen sich die Konsumenten von Kobe oder anderem teuren Rindfleisch von der Gesellschaft abheben?

Kotaska: Man muss natürlich sagen, dass das Fleisch seine Berechtigung im Preis hat, gerade wenn wir über das Kobe-Fleisch reden. Das ist ja auch was Exklusives. Und ich denke, Exklusivprodukte sind immer in einer Art und Weise ein Luxus für denjenigen, der es sich kauft. Aber die Frage ist genauso schwer zu beantworten wie: Warum kaufen Leute weißen Trüffel, oder warum essen sie eine Spitze Kaviar zu dem Essen? Weil sie es halt wollen.

Kritiker sagen, der Verzehr von Kobe-Fleisch ist dekadenter Luxus. Teilen Sie diese Meinung?

Kotaska: Naja, ich würde nicht sagen, dass es dekadenter Luxus ist. Es ist etwas ganz Besonderes. Es kann auch nicht jeder zubereiten, weil es bis jetzt auch nur ein oder zwei Erzeuger gibt, die die Lizenzierung für diesen Verkauf in Deutschland haben. Und in dem Moment, in dem man etwas selten und begehrlich macht und dabei noch teuer, hat es schon immer einen Reiz gehabt. Ob es jetzt die limitierte Aston-Martin-Auflage von einem Auto ist oder ein hochpreisiges Stück Fleisch.

Sollten Verbraucher, die sich teures, hochwertiges Fleisch nicht leisten können, lieber gleich vegetarisch leben?

Kotaska: Das muss jeder für sich selber entscheiden. Wenn man sich kein entsprechendes Auto leisten kann, kann man sich das Auto nicht leisten. Der Verbraucher sollte sich vor Augen halten, dass es keine Qualität sein kann, wenn 100 Gramm Fleischwurst im Sonderangebot 79 Cent kosten. Da muss man einfach nur seine Birne anschalten und im Supermarkt zehn Gänge weitergehen in die Tierfutterabteilung. Da kostet Premium-Tierfutter 1,29 Euro, und dann kann man sich die Frage eigentlich selber beantworten, ob man das jetzt kaufen sollte oder nicht.