Neues Online-Portal zur Arztsuche
Berlin (dpa/tmn) - In Deutschland gilt der Grundsatz der freien Arztwahl. Jeder kann sich einen neuen Arzt suchen, so oft er mag. Für die Versicherten der AOK und Barmer GEK gibt es ab sofort ein neues Onlineportal, in dem Ärzte gesucht und beurteilt werden können.
Am Dienstag (3. Mai) wurde in Berlin das neue Online-Portal zu Suche und Bewertung von Ärzten vorgestellt. Worauf bei der Arztsuche grundsätzlich zu achten ist, erklärt Rainer Sbrzesny von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) in Berlin.
Wann ist ein Arztwechsel sinnvoll ?
Sbrzesny: „Patienten haben ein Recht auf zweite Meinung. Manchmal ist auch eine dritte möglich. Ausnahmen gibt es eventuell, wenn man an bestimmten Versorgungsprogrammen wie dem Hausarztmodell teilnimmt. Dann sollte vorher mit der Krankenkasse besprochen werden, ob ein Arztwechsel möglich ist. Der Arzt sollte vor allem dann gewechselt werden, wenn das Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben ist.“
Worauf sollte man beim Arztwechsel achten?
Sbrzesny: „Es gibt leider wenig objektivierbare Kriterien für einen guten Arzt. Die meisten Patienten greifen auf das Hörensagen von Verwandten, Bekannten und Nachbarn zurück. Wichtig ist es, Personen zu fragen, die einen kennen und wissen, worauf man Wert legt und wie man mit Problemen umgeht.“
Hilft das Internet bei der Suche nach einem neuen Arzt?
Sbrzesny: „Einfach googlen ist nicht verlässlich. Und auch Onlineportale sind mit Vorsicht zu genießen. Oft ist nicht sichergestellt, dass Ärzte sich nicht selbst bewerten oder Praxismitarbeiter das machen. Andersherum bieten solche Foren oft viel Platz für Schmähkritik und die Anzahl der Bewertungen ist schwer nachvollziehbar. Das hilft dann wenig weiter.“
Gilt beim Arztwechsel für Kassenpatienten anderes als für privat Versicherte?
Sbrzesny: „Gesetzlich Krankenversicherte können nur zu Ärzten wechseln, die zu der vertragsärztlichen Versorgung zugelassen sind - außer natürlich bei Notfällen. Privat Versicherte können zwischen allen Ärzten wählen. Je nach Region, in der man wohnt, kann es aber problematisch sein, einen Termin zu bekommen. Ein Anspruch auf einen zeitnahen Termin besteht leider nicht. Andersherum werben einige Krankenkassen damit, in kurzer Zeit einen Termin zu organisieren.“
Entstehen beim Wechsel Kosten?
Sbrzesny: „Wenn man keine Überweisung hat, muss man gegebenenfalls die zehn Euro Praxisgebühr noch mal zahlen. Sonst innerhalb eines Quartals nicht.“
Muss der bisherige Arzt alle Daten herausgeben?
Sbrzesny: „Ja, der Arzt muss alle Unterlagen umfänglich in Kopie herausgeben. Das kann man zur Not rechtlich einklagen, dauert aber sehr lange. Wer die Sachen nicht selbst bei seinem Arzt abholen möchte, kann eine bevollmächtigte Vertrauensperson bitten oder sich die Unterlagen schicken lassen.“