Ohrenschmalz sanft entfernen

Köln (dpa/tmn) - Ohrenschmalz sollte - wenn überhaupt - vorsichtig entfernt werden. Das geht bei nach dem Waschen oder Duschen am besten mit einem weichen Lappen oder Kosmetiktuch, erläutert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Bei größeren Mengen oder einem Pfropfen bieten sich Hausmittel wie erwärmtes Olivenöl oder Medikamente, Ohrspülungen sowie Spezialbehandlungen beim Arzt an. Wissenschaftlich nicht erwiesen ist nach Angaben des Instituts die Wirksamkeit von Ohrkerzen.

Um den Pfropf zu lösen, eignen sich dem Institut zufolge erwärmtes Olivenöl, Mandelöl, Wasser oder spezielle Ohrentropfen und -sprays, sogenannte Cerumenolytika. Sie weichen das Ohrenschmalz auf, damit es leichter aus dem Ohr abfließen kann. Eine andere Methode sind Ohrspülungen, bei denen mit einem bestimmten Druck Wasser ins Ohr eingebracht wird.

Wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass Spülungen wirksamer sein können, wenn medizinisches Fachpersonal sie vornimmt als wenn sie daheim selbst angewendet werden. Hilft das alles nichts, kann ein Arzt mit besonderen Instrumenten das Ohrenschmalz absaugen oder den äußeren Gehörgang auskratzen.

Ohrenschmalz ist wichtig für die Selbstreinigung des äußeren Gehörgangs. Übermäßig viel Ohrenschmalz kann aber das Hörvermögen beeinträchtigen. Die Menge hängt aber nicht von der körperlichen Hygiene ab. Vielmehr könne sich vermehrt Ohrenschmalz ansammeln, wenn man versucht, seine Ohren mit Wattestäbchen oder ähnlichem zu reinigen, erläutert das Institut auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de. Das Ohrenschmalz werde tiefer ins Ohr geschoben, verfestige sich und bilde Klumpen.

Nicht angewendet werden dürfen Ohrspülungen und andere mechanische Verfahren während einer Mittelohrentzündung, bei wiederkehrenden Infektionen der Ohren, frühere Operationen am Ohr oder einer Infektion des äußeren Gehörgangs. Auch ein Trommelfellschaden, dauerhafte Ohrgeräusche (Tinnitus) sowie das Hören nur auf einem Ohr sprechen gegen Ohrspülungen.