Omas Filterkaffee liegt wieder im Trend

München (dpa) - Filterkaffee wie zu Omas Zeiten erlebt in Deutschlands Küchen ein Comeback. Als Gegenbewegung zu Kaffeekapseln und Vollautomaten hat es der Handaufguss („Pour Over“) in angesagten Cafés zwischen Hamburg und München längst wieder auf die Speisekarten geschafft.

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Mit der braunen Brühe von der Wärmeplatte aus den „Draußen nur Kännchen“-Zeiten haben diese Kreationen nichts zu tun: Bei einer Barista-Meisterschaft an diesem Wochenende auf der Messe „Food & Life“ in München wetteifern Kaffeeprofis um den besten Mix aus Mahlgrad, Röstung und Aufgusstemperatur für den perfekten Filterkaffee.

Aber auch viele Verbraucher geben dem Brühkaffee nach dem massenhaften Einzug der Vollautomaten und Kapselmaschinen eine zweite Chance: „Der Filterkaffee erlebt eine neue Wertschätzung“, sagt Miriam Emmermann vom Deutschen Kaffeeverband. Nach einem leichten Rückgang in den vergangenen Jahren sei der Umsatz mit Filterkaffee inzwischen stabil. „Wir gehen davon aus, dass er auch im Jahr 2015 Filterkaffee die beliebteste Zubereitungsart sein wird.“ Der Handaufguss gewinne dabei auch in den Haushalten an Bedeutung. Der Kaffeeröster Tchibo verzeichnet eine steigende Nachfrage nach seinem Porzellanfilter. „Es gibt da eine Renaissance“, sagt ein Sprecher.

Vor einigen Jahren war dem Filterkaffee noch ein schleichendes Ende vorausgesagt worden, weil viele Verbraucher ihre alte Maschine gegen eine Pad- oder Kapselmaschine austauschten. Der Rückgang sei aber nicht so stark gewesen wie gedacht, heißt es beim Kaffeeröster Dallmayr in München. Mit einem Anteil von 70 Prozent war der Filterkaffee 2014 laut Kaffeeverband immer noch mit Abstand die populärste Zubereitungsart in Deutschland. Pads und Kapseln machten zuletzt rund 13 Prozent aus. Der Kaffeeverband geht davon aus, dass beide Strömungen nebeneinander bestehen bleiben: Nicht jeder wolle aus dem Kaffeekochen schließlich eine Wissenschaft machen, sagt Emmermann. „Diese Verbraucher greifen zu Vollautomaten oder Einzelportionsmaschinen.“

Umweltschützer hoffen aber darauf, dass vor allem der Kapsel-Kult bald zu Ende geht. „Wenig Kaffee, ganz viel Müll“, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe und warnt vor tonnenschweren Folgen für die Umwelt durch die Kapseln. „Sie bestehen zu zwei Dritteln aus Kaffee und zu einem Drittel aus Verpackungsmaterial.“ Im vergangenen Jahr produzierten drei Milliarden verkaufte Kaffeekapseln nach Berechnungen der Stiftung Warentest rund 5000 Tonnen Verpackungsmaterial. „Etwa 500 Müllwagen wären notwendig, sie abzutransportieren. Umweltschutz sieht anders aus.“

Daneben sind aus Sicht von Verbraucherschützern aber auch die Kosten für die Tasse Kaffee ein Thema: Immerhin trinken die Deutschen im Schnitt 162 Liter von ihrem Lieblingsgetränk pro Jahr - das sind rund 650 Tassen. Bei einem Kapselpreis von 35 Cent wie beispielsweise bei Nespresso geht das ins Geld. „Viele beschweren sich bei uns über die hohen Preise für Einzelportionen“, sagt Silke Schwartau, die die Ernährungsabteilung der Verbraucherzentrale Hamburg leitet. Selbst Single-Haushalte, so ihre Empfehlung, können sich auch Filterkaffee portionsweise zubereiten: Mit einem Handfilter und kochendem Wasser - so wie früher. „Das spart Geld und Müll.“