Protein-Spritze gegen Arthrose
Studie: Die neue Therapie erzielt eine 50-prozentige Verbesserung bei den Beschwerden.
Düsseldorf. Arthrose, der altersbedingte Gelenkverschleiß, ist längst eine Volkskrankheit und wird zunehmend zu einem großen Gesundheits- und Gesellschaftsproblem. Praktisch jeder zweite ab dem 50. Lebensjahr hat mit schmerzhaften Knie- oder Hüftgelenken zu kämpfen- Tendenz steigend.
Verkürzt dargestellt umfasst die übliche Therapie eine langjährige Schmerzbehandlung bis schließlich im Endstadium ein künstliches Gelenk erforderlich ist. Was kann man tun, um Arthrose zu stoppen? Große Hoffnungen setzten die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren auf sogenannte Biologicals, also die Behandlung mit biologischen Stoffen. Ziel ist, die Sprache der Zellen zu entschlüsseln und direkt bei den Krankheitsursachen anzusetzen, im Gegensatz zu den symptomatischen Therapien mit Kortison oder Hyaluronsäure, die schmerz- und entzündungshemmend wirken.
Dienstag stellten nun Rüdiger Krauspe, Direktor der Orthopädie am Universitätsklinikum in Düsseldorf, und Peter Wehling vom Zentrum für Molekulare Orthopädie das neueste aus der Arthrose-Forschung vor: Im Rahmen einer zwei Jahre dauernden Studie wurde die Wirkung verschiedener innovativer medikamentöser Therapien bei Arthrose untersucht. Insgesamt 376 Männer und Frauen (zwischen 30 und 85 Jahren alt) mit schmerzhafter Kniegelenkarthrose wurden mit körpereigenen Proteinen (der Orthokin-Therapie), Hyaluronsäure oder Placebo-Injektionen behandelt. Nach sechs Monaten zeigte sich, dass es den Orthokin-Patienten deutlich besser ging als den mit Hyaluronsäure oder Placebo behandelten Probanden. "Das ist ein ganz heißes Thema", so Krauspe gestern.
Noch ist das Verfahren in den USA nicht zugelassen, aber schon jetzt werden im Bereich der Veterinärmedizin die teuersten Springpferde im Arthrose-Fall mit der Orthokin-Therapie behandelt.
Operation Jährlich werden in Deutschland 90 000 künstliche Knie- und 170 000 künstliche Hüftgelenke bei Arthrosen im Endstadium eingesetzt. Die Mediziner hoffen, dass ein Teil der Operationen durch die Orthokin-Therapie ersetzt wird, oder aber zumindest deutlich herausgezögert werden können.