Siesta im Büro: Mittagszeit ist Schlafenszeit
Ein Nickerchen hält gesund und steigert die Leistungsfähigkeit.
Köln. Ein Nickerchen nach dem Mittagessen erfrischt und bringt neuen Schwung für die zweite Tageshälfte. Darauf schwören Südländer seit jeher — die Siesta ist ihnen heilig. Auch in Amerika und Asien gehört das kurze Nickerchen vielerorts zum Alltag — nicht nur auf der heimischen Couch, sondern sogar im Büro.
Ein Mittagsschlaf ist ein kurzfristiges Erholungsmoment, eine wohltuende Pause im geschäftigen Alltag. „Entscheidend ist, dass Körper und Seele Entspannung erhalten, indem das ganze System heruntergefahren und Stressfaktoren abgebaut werden“, erläutert Göran Hajak, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie am Bamberger Klinikum.
Schlafen reguliert das gestresste Nervensystem herunter. „Das bedeutet: Das Herz schlägt langsamer, die Atemfrequenz ist niedriger, der Blutdruck sinkt, die Körpertemperatur ebenfalls“, sagt Michael Stimpel, Professor für Innere Medizin an der Universität zu Köln.
Im Grundprogramm des Organismus ist der Mittagsschlaf angelegt. „Unser Körper funktioniert nach einem biphasischen Aktivitäts- und Ruherhythmus“, erklärt Schlafexperte Hajak. Der Mensch hat zwei Ruhephasen: eine in der Nacht und eine nach der Mittagszeit.
Die mittägliche Mahlzeit selbst ist nicht die Ursache für die tageszeittypische Müdigkeit. Doch sie verstärkt das Gefühl der bleiernen Schwere. Allerdings: „In deutschen Unternehmen sind Ruheräume leider noch eine Seltenheit“, sagt Stimpel. „Ideal ist eine Dauer von 15 bis 30 Minuten“, rät Hajak. „Dauert der Mittagsschlaf länger, dann besteht die Gefahr, dass man sehr tief schläft.“ dpa