So erkennen Verbraucher echte Bio-Ware
Berlin (dpa/tmn) - Bio ist in. Für Verbraucher ist es aber nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, was wirklich ökologisch angebaut ist und was nicht. Wenn am Ei noch eine Feder klebt, ist es deshalb nicht unbedingt ein Bio-Ei.
Bio-Lebensmittel gibt es nicht nur im Supermarkt oder im Bio-Laden - auch auf vielen Wochenmärkten finden Verbraucher Produkte aus ökologischer Erzeugung. Doch gerade dort lauern Fallen: „Manchmal wird "Bio" durch die Präsentation vorgetäuscht“, sagt Laura Gross, Lebensmittelexpertin der Verbraucher Initiative in Berlin. „Nur weil etwas in einem Spankorb liegt oder eine Feder am Ei klebt, ist es noch lang kein ökologisches Produkt.“
Jeder Bio-Händler müsse für seine Produkte eine Öko-Kontrollstellennummer vorweisen können und diese so genau wie möglicher der Ware zuordnen - also etwa auf einem Zettel an der Kiste mit Äpfeln befestigen. Die Nummern dienen dazu, die Herkunft der Produkte genau zurückverfolgbar zu machen. Wer sich unsicher ist, sollte sich vom Anbieter die Bio-Zertifizierung zeigen lassen.
Verbraucher sollten sich auch nicht von wohlklingenden Bezeichnungen wie „kontrollierter Anbau“, „sorgfältige Erzeugung“ oder „aus der Region“ blenden lassen, rät Gross. Zuverlässig auf ökologischen Ursprung lässt sich nur bei den durch die EG-Öko-Verordnung geschützten Begriffen wie „Öko“, „ökologisch“, „Bio“, „biologisch“, „aus kontrolliert ökologischem/biologischem Anbau“ oder „organic“ schließen.
Im Supermarkt oder Bio-Laden ist die Sache daher einfach: Wo klar erkennbar „Bio“ oder „Öko“ auf der Verpackung steht, ist auch Bio drin. Das bedeutet Gross zufolge, dass die gesetzliche Vorgaben der EG-Öko-Verordnung mindestens erfüllt sind. Die Ware muss außerdem das EU-Bio-Logo, ein stilisierten Blatt aus zwölf weißen Sternen auf grünem Grund, tragen. Viele Produkte führen gleichzeitig auch das deutsche Bio-Siegel, ein weiß-grünes Sechseck mit der Aufschrift Bio.
„Darüber hinaus gibt es zusätzliche Label der ökologischen Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland sowie regionale Bio-Siegel und die Bio-Eigenmarken des Handels wie Alnatura, Naturkind oder BioBio“, erklärt Gross. „Die Richtlinien der Anbauverbände sind in der Regel strenger als die Vorgaben der EG-Bio-Verordnung.“ So seien zum Beispiel bestimmte Zusatzstoffe verboten, und es gebe strengere Vorgaben, was die Produktionsweise angeht. In der Datenbank www.label-online.de der Verbraucher Initiative lässt sich derzeit circa die Hälfte aller im Markt befindlichen Label nachschlagen.
Von konventionellen Produkten unterscheidet sich Bio-Ware grundsätzlich beim Anspruch an die Herstellung. „Die Lebensmittel sollen in einer Kreislaufwirtschaft ressourcenschonend erzeugt werden“, erläutert die Expertin. Dazu gehört unter anderem der Verzicht auf eine chemisch-synthetische Behandlung des Bodens und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Außerdem ist der Gedanke wichtig, dass ein Betrieb nur so viele Tiere halten sollte, wie er mit Futtermitteln aus eigener Erzeugung versorgen kann.