Sport holt psychisch Kranke aus ihrer Isolation
Berlin (dpa/tmn) - Sport kann depressive Menschen aus ihrer Isolation holen. Denn Bewegung trägt dazu bei, Angst und Stress abbauen und das Selbstbewusstsein zu stärken.
Psychisch Kranken falle es durch Sport leichter, ihr „Rückzugsverhalten“ abzulegen und mehr Selbstbewusstsein zu erlangen, erläutert Prof. Fritz Hohagen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Er wirke zudem ihrer Antriebslosigkeit entgegen und rege ihre Aktivität an. Positive Effekte von Bewegung bei Depressionen seien mittlerweile wissenschaftlich gut belegt.
Wichtig ist Hohagen zufolge, dass die Betroffenen regelmäßig trainieren und den Sport als verlässliche Konstante in ihrem Leben wahrnehmen. Besonders gut für die Stimmung sind demnach moderate Ausdauersportarten wie Walking, Jogging, Radeln und Schwimmen. Mannschaftssportarten können sich darüber hinaus positiv auf das Sozialverhalten psychisch Kranken auswirken, weil sie dabei lernen, sich mit ihrem Körper und anderen Menschen auseinanderzusetzen.
Auch bei Angststörungen, Suchterkrankungen, Essstörungen psychotischen Erkrankungen wie Schizophrenie ist Sport Bestandteil der Behandlung. Gesunde Menschen profitieren aber ebenfalls von regelmäßiger Bewegung, erläutert der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck: Auch sie können so depressive Verstimmungen abbauen und Stress besser bewältigen.