Sport im Freien - Sechs Alternativen zu Radfahren und Joggen
Köln (dpa/tmn) - Wiese statt Keller, Fahrrad statt Ergometer und Park statt Laufband - der Sommer ist nicht mehr weit weg. Sportler verlassen bereits wieder Wohnzimmer, Fitnessstudios und Sporthallen, um im Freien aktiv zu werden.
Statt zwischen Wohnung, Lieblingscafé, Arbeit und vielleicht noch dem Fitnessstudio zu pendeln, wird die Welt im Sommer wieder ein bisschen größer. Das macht auch den Sport lebendiger. „Das Erleben draußen ist vielfältiger, und es gibt viel mehr Außeneinflüsse“, sagt Sportpsychologe Thomas Ritthaler. „Man ist nicht länger in Räumlichkeiten eingesperrt, die eigentlich für etwas anderes da sind.“
Bloß fit bleiben oder abnehmen? Im Sommer ist der Sport mehr als nur Mittel zum Zweck. „Im Sommer machen auch Leute Sport, die kein festes Ziel haben“, sagt Ritthaler. Wem Laufen oder Radfahren jedoch zu langweilig ist, bietet die warme Jahreszeit zahlreiche Möglichkeiten, mal etwas Neues ausprobieren. Ein Überblick, welcher Sport auch Anfängern - mit ein bisschen Übung - gerade im Freien richtig Spaß machen kann:
Longboard fahren: Die Familienkutsche unter den Skateboard-Varianten. Ein Longboard hat breitere Rollen und ein langes Brett. „Das ist die am wenigsten verletzungsträchtige Art, Skateboard zu fahren“, sagt Trainingswissenschaftler Markus de Marées von der Sporthochschule Köln. Es braucht Gleichgewichtssinn und am Anfang am besten eine geschützte Umgebung, wo man das elegante Dahingleiten in großen Schwüngen üben kann. Wer völlig untrainiert ist, sollte an seiner Kondition arbeiten, bevor er auf das Longboard steigt, empfiehlt Prof. Herbert Löllgen, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP).
Slacklining: Die soziale Art, seine Motorik zu schulen. Wer auf dem dünnen Gurtband, das zwischen zwei Bäumen gespannt wird, balancieren will, trainiert nicht nur seinen Gleichgewichtssinn. „Die Muskulatur ist sehr gefordert, weil das Seil nie ruhig hängt. Das auszugleichen, ist sehr anstrengend“, erklärt de Marées. Anfänger sollten die Slackline zu Beginn nicht höher als 30 bis 40 Zentimeter spannen. Üben kann man praktisch überall, wo zwei Bäume stehen. Der große Vorteil: „Man kann sich mit anderen zusammentun und so etwas Bewegung mit gemütlichem Beisammensitzen kombinieren“, sagt Ritthaler.
Boot fahren: Ein guter Sport für den Perspektivwechsel. Ob Kajak oder Rudern - Boote lassen sich an vielen Flüssen oder Seen mieten. Wer es ausprobieren will, sollte auf jeden Fall schwimmen können, betont Löllgen. Und wer Probleme mit dem Nacken oder Rücken hat, wählt besser kein Ruderboot. „Man sieht nicht, wohin man fährt, weil man gegen die Fahrtrichtung sitzt und muss sich oft umschauen“, sagt de Marées. Besser geeignet sei dann das Kajak. Ein bisschen Gleichgewichtssinn braucht man, und Blasen an den Händen sollte man auch nicht unbedingt fürchten. Dann kann es losgehen, und man genießt den etwas anderen Blick vom Wasser aufs Ufer.
Frisbee: Die Eine-für-alle unter den Sommer-Sportarten. Ob mit den Kindern, Freunden oder mit dem Hund - Frisbee kann man in ziemlich vielen Lebenslagen spielen, sagt Löllgen. Wer nicht nur die Frisbee hin und her werfen will, kann auch ein paar sportbegeisterte Freunde zusammentrommeln und es mit Ultimate Frisbee probieren. Das ist ein ziemlich schneller Mannschaftssport. Ziel ist, möglichst oft die von einem Mitspieler geworfene Scheibe am Ende des Feldes auf der Gegnerseite zu fangen. „Das ist nichts für Anfänger, dafür muss man schon zielgenau werfen können und fit sein“, sagt de Marées.
Klettern: Nichts für Eigenbrötler mit Höhenangst. Klettern sollte man zunächst in einem Kurs, gegebenenfalls in der Halle, lernen, bevor man es auf eigene Faust probiert, betont Löllgen. Neben einer guten Vorbereitung braucht man eine Ausrüstung und einen Kletter-Partner, dem man vertraut, ergänzt de Marées. Denn man sichert sich gegenseitig. Anfänger sollten daher mit einem erfahrenen Partner klettern - der macht auch besser den Vorstieg - also den ersten Weg nach oben, bei dem die Sicherungsseile angebracht werden. Dann kann der noch nicht so erfahrene Kletterer gesichert nachkommen. „Gerade in Klettergärten oder an Felsen mit festen Haken ist der Sport dann lange nicht so gefährlich, wie man denkt“, sagt de Marées.
Skiken: Der Allrounder für alle, die es schnell mögen. Skiken ist ein bisschen wie Inlinern mit Stöcken oder Langlauf auf Rädern. Durch die großen Rollen kann man sowohl auf asphaltierten Straßen aber auch im Gelände fahren, erklärt de Marées. Wer es ausprobieren will, braucht einen guten Gleichgewichtssinn sowie Helm, Knie- und Ellenbogenschützer. Denn gerade auf Asphalt kann man ordentlich Tempo draufkriegen.
Zur Vorbereitung auf das Skiken empfiehlt Löllgen Krafttraining der Beine und Gleichgewichtsübungen: Kniebeugen auf einem Bein zum Beispiel. Auch ein sensomotorisches Training kann helfen: Dabei werden gleichzeitig die Muskelkraft und das Gleichgewicht unter Anleitung geübt und trainiert. Dieses Training führt - besonders bei älteren Menschen - zu einer größeren Bewegungssicherheit.