Sport statt Schmerzmittel bei Fibromyalgie
Wiesbaden (dpa/tmn) - Überall Schmerzen, Schwellungen und weitere funktionelle Störungen am Körper: Die Beschwerden von Fibromyalgie-Kranken sind vielfältig und zum Teil rätselhaft. Ärzte fanden nun heraus, dass ein leichtes Maß an Sport Betroffenen helfen kann.
Leichtes Ausdauertraining kann die Beschwerden bei der chronischen Schmerzerkrankung Fibromyalgie lindern. Kombiniert werden sollte der Sport mit leichten Kraftübungen und meditativen Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Yoga oder mit Entspannungs- und Psychotherapie-Verfahren. Das ergibt sich aus den Empfehlungen in den neuen Leitlinien zur Behandlung dieser Erkrankung des Bewegungsapparats, auf die der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) in Wiesbaden hinweist.
Medikamente sollten demnach nur bei einem schweren Verlauf und auch nur zeitweise eingesetzt werden. Starke opioidhaltige Schmerzmittel werden gar nicht empfohlen, weil sie nur selten auf Dauer nutzen und meist unerwünschte Nebenwirkungen haben. Patienten sollten zum zwei- bis dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten zum Beispiel schnell Spazierengehen, walken oder Radfahren. Offenbar tue vielen Betroffenen die Kombination aus bewusster Bewegung und Entspannung gut, erläutert Ludwig Kalthoff, BDRh-Vorstandsmitglied.
Für die Leitlinie werteten Ärzte, Wissenschaftler und Patientenvertreter alle verfügbaren, qualitativ brauchbaren Therapiestudien aus und sprachen daraufhin Behandlungsempfehlungen aus. Schätzungsweise vier Prozent der Bevölkerung in den Industrienationen sind von Fibromyalgie betroffen, vor allem Frauen zwischen 40 und 60 Jahren. Typische Anzeichen sind anhaltende Schmerzen unter anderem im Nacken, Bauch oder Gelenken, manchmal auch Schlafstörungen, Reizmagen und sowie psychische Beschwerden wie Ängste.