Viele Kühlketten löchrig - So bleibt Tiefkühlware frisch

Berlin (dpa/tmn) - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt: Viele Kühltransporte laufen nicht so ab, wie sie sollten. Auch Verbraucher fragen sich bei Tiefkühlkost oft, ob etwas angetaut ist.

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Wäre das schlimm? Fragen und Antworten zum Thema.

Bei rund einem Drittel der Kühltransporte auf Deutschlands Straßen sind die Temperaturen zu hoch. Das geht aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hervor, die am Mittwoch (26. November) in Berlin vorgestellt wurden. Insgesamt 1450 Transportfahrzeuge mit leicht verderblichen Lebensmitteln wurden 2013 dazu kontrolliert. 13 Prozent der Fahrer kannten nicht einmal die vorgeschriebene Kühltemperatur.

Aber auch durch zu wenig Hitze können Viren und Bakterien wachsen. Bei einer weiteren bundesweiten Schwerpunktuntersuchung zeigte sich, dass von 1700 Kantinen - vor allem in Kitas und Schulen - 13 Prozent die erforderliche Heißhaltetemperatur von 65 Grad Celsius nicht erreichten. Die ist aber durchgängig nötig, um Keime abzutöten.

Und auch Verbraucher haben auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause oft ein Problem mit Tiefkühlware. Erst ist die Schlange an der Kasse lang, dann trifft man noch einen Bekannten, anschließend ist jede Ampel rot: Das kostet Zeit - und kann unangenehme Folgen haben. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Tiefgefrorenem und Gekühltem:

Welche Tiefkühlprodukte sind besonders sensibel?

„Insbesondere eiweißreiche Produkte“, sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. Für Verbraucher bedeutet das: Bei Fisch und Fleisch müssen sie besonders vorsichtig sein, dass diese Lebensmittel nicht zu warm werden - denn dann können sie bereits beginnen zu verderben. Bei anderen Produkten wie Käse oder Joghurt ist es nicht ganz so schlimm, wenn sie kurze Zeit nicht gekühlt werden.

Wie transportiere ich gekühlte Produkte richtig?

Am besten kommen sensible Waren wie Fisch und Fleisch direkt in eine Kühltasche - und dann zu Hause schnell in den Kühlschrank. Außerdem empfiehlt Krehl, Gekühltes und Tiefgefrorenes wenn möglich ganz am Ende des Einkaufs in den Korb zu legen - auch wenn der Aufbau vieler Supermärkte das schwierig mache.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Produkten gilt übrigens nur dann, wenn sie entsprechend kühl gelagert wurden, betont Krehl. Bei Artikeln wie Räucherlachs, Hähnchen oder Hackfleisch zählt das Verbrauchsdatum: Bis dahin müssen sie verzehrt worden sein.

Sehe ich, dass die Kühlkette unterbrochen wurde?

„Leider nicht“, sagt Krehl. Nur, wenn bereits Verderbnis eingesetzt habe - und sich zum Beispiel der Joghurtdeckel wölbt - sei das erkennbar. Allerdings arbeite die Verpackungsindustrie schon an intelligenten Designs: Künftig könnte zum Beispiel ein Punkt auf der Packung sich verfärben, wenn das Produkt zu warm geworden ist.

Kann ich Tiefkühlprodukte wieder einfrieren, wenn sie angetaut sind?

Ganz so einfach ist das nicht, sagt Krehl. „Tiefkühlen ist eine Konservierungsart.“ Die Fäulnisbakterien in dem Produkt seien dadurch nicht abgetötet, sondern nur in eine Art Tiefschlaf versetzt worden, erklärt die Ernährungsexpertin. Beim Auftauen leben diese Bakterien auf: So entstehen gesundheitsgefährdende Stoffe im Produkt. Krehl rät deshalb, empfindliche Lebensmittel wie Fisch umgehend zuzubereiten, wenn sie aufgetaut sind.

Kann mein Essen im Tiefkühlfach irgendwann schlecht werden?

Das ist möglich - selbst wenn die Kühlkette eingehalten wurde. Denn die Fäulnisbakterien sind durch das Tiefkühlen gehemmt, aber nicht völlig unschädlich gemacht, erläutert Krehl. Verderb findet deshalb auch im Eisfach statt. Verbraucher achten daher am besten auf die Verzehrempfehlungen für die verschiedenen Produkte - und darauf, dass es im Gefrierschrank tatsächlich die empfohlenen minus 18 Grad Celsius kalt ist.