Zwischen Vorsorge und Panik Wege und Methoden für die Entspannung in der Schwangerschaft

Hannover (dpa/tmn) - LSR, Chlamydien, Antikörpersuchtest - wenn eine Schwangere ihren ersten Mutterpass in der Hand hält, schluckt sie erstmal. Was da alles getestet wird, klingt nach ungeahnten Gefahren.

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Wer vorher dachte, die Natur werde es schon richten, kommt ganz schnell auf die Idee, dass dem ganz und gar nicht so ist. Tatsächlich sollen viele Untersuchungen einfach nur bestimmte Risiken ausschließen. Aber muss man das wirklich alles wissen?

Um zu unterscheiden, welche Untersuchungen notwendig sind, kann sich die Schwangere erstmal an der Kostenübernahme orientieren. Sämtliche Maßnahmen, die im Mutterpass aufgeführt sind, wurden vom Gesetzgeber als sinnvoll eingestuft, erläutert Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Daneben bieten viele Arztpraxen Zusatzleistungen an, die die Patientin aus eigener Tasche zahlen muss. Man kann beispielsweise nachsehen, ob die werdende Mutter schon mal Toxoplasmose hatte. Möglich ist auch ein Test auf eine durchgemachte Infektion mit Zytomegalieviren oder Ringelröteln.

Frauen sollten solche Untersuchungen nur machen lassen, wenn sie aus ärztlicher Sicht notwendig sind, findet Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. Dann kann der Arzt sie auch abrechnen. Albring dagegen rät Schwangeren grundsätzlich, solche Tests durchführen zu lassen.

Manchen Frauen nehmen solche Tests Ängste - bei anderen wiederum befördern sie sie eher. Nicole Altenburg, Psychotherapeutin in Friedrichshafen, rät ängstlichen Schwangeren: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Denn: Je mehr Ergebnisse die Schwangere bekommt, desto mehr müssen sie und ihr Partner entscheiden.

Zu Untersuchungen, deren Ergebnisse eventuell Folgeentscheidungen erfordern, gehört das Ersttrimester-Screening - eine Ultraschalluntersuchung sowie ein Bluttest im ersten Drittel der Schwangerschaft. Das Screening soll bestimmte Chromosomenstörungen aufdecken, vor allem Trisomie 21. Letztlich kann das zur Entscheidung für oder gegen das Kind führen.

Wer sich dem nicht aussetzen möchte oder sicher weiß, dass er das Kind so oder so annehmen wird, hat auch ein Recht auf Unwissen, betont Geppert-Orthofer. Sie rät Schwangeren, sich vor der Untersuchung zu fragen: „Was kann ich erfahren, und möchte ich das erfahren?“

Um sich nicht verrückt machen zu lassen, sei es in jedem Fall hilfreich, jemanden an seiner Seite zu wissen. Altenburg zufolge kann das der Partner sein, die eigenen Eltern oder auch der Frauenarzt oder die Hebamme.

Hat die Schwangere das Gefühl, nicht mehr Herr der Lage zu sein, sollte sie sich einen Therapeuten suchen. „Sobald jede neue Information mir Blutdrucksteigerung bringt, es mir schlecht geht, ich unruhig werde und die innere Stabilität nicht mehr hinkriege, ist professionelle Hilfe angesagt“, sagt Altenburg. Manche Frau wälze allerdings auch alle möglichen Bücher, sei über alles informiert, leide darunter aber nicht. Wer die Informationen einfach als Wissensgewinn betrachten kann, habe in der Regel auch kein Problem.