Wirbelsäulenexperten warnen vor Online-Behandlungstipps
Hamburg (dpa) - Die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft warnt vor Behandlungstipps in Internetportalen ohne persönliche Untersuchung beim Arzt. Warum der Besuch beim Arzt nicht ausbleiben sollte, erklären die Experten hier.
„Behandlungstipps in Internetportalen erfüllen nicht das Grundprinzip der körperlichen Untersuchung und des persönlichen Kennenlernens“, sagt der Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG), Christof Hopf, in Hamburg. „Eine alleinige Beurteilung nach der Durchsicht von Röntgen- oder MRT-Bilder und der Einsendung weiterer Befunde lehnen wir konsequent ab.“
So könnten etwa psychosomatische Beschwerden auf diese Weise nur schwer diagnostiziert werden. „Psychische Erkrankungen werden oft in den Rücken hineinprojiziert. Da hilft keine Operation“, sagt Hopf. Diese könnten das Leiden sogar verschlimmern. Sollten Patienten Zweifel an einem Befund haben, rät die Fachgesellschaft dazu, persönlich die Meinung eines zweiten Arztes einzuholen.
Um die Behandlung von Rückenpatienten zu verbessern, will die Gesellschaft von Januar 2012 an Chirurgen und Orthopäden mit einer Zertifizierung weiterbilden. Mit rund 800 Mitgliedern ist die DWG nach eigenen Angaben die größte Wirbelsäulengesellschaft in Europa.