Trotz Rauchverboten Zahl der Tabaktoten steigt - Jeder siebte Deutsche stirbt am Rauchen

Fast eine Milliarde Menschen weltweit rauchen. Jeder 10. Todesfall sei auf das Rauchen zurückzuführen, sagen Experten. Seit einigen Jahren gibt es gute Nachrichten. Nicht unbedingt für Deutschland.

Eine gute Nachricht: Der Anteil der Raucher an der weltweiten Gesamtbevölkerung schrumpft.

Foto: Christoph Schmidt

Berlin. Der Anteil der Raucher an der weltweiten Gesamtbevölkerung schrumpft stark. Er ist zwischen 1990 und 2015 um fast ein Drittel auf 15,3 Prozent zurückgegangen, schreibt eine internationale Expertengruppe im Fachblatt „The Lancet“. Sie hatte mehrere große Datenbanken dazu ausgewertet.

Den Rückgang begründen die Forscher damit, dass viele Länder mittlerweile den Kampf gegen das Rauchen aufgenommen haben. Es gibt demnach auch Staaten, in denen es keinen deutlichen Rückgang gab, beispielsweise Indonesien, Bangladesch und die Philippinen. In Russland nahm der Anteil der rauchenden Frauen stark zu.

Gleichzeitig gibt es - bedingt durch das stetige Bevölkerungswachstum - mehr Raucher auf der Welt. Griffen im Jahr 1990 noch 870 Millionen Menschen täglich zur Zigarette, waren es im Jahr 2015 schon 933 Millionen. Das ist ein Plus von etwa sieben Prozent. Dabei sind global gesehen die deutliche Mehrheit der Raucher Männer. Jeder vierte (25,0 Prozent) raucht regelmäßig, aber nur 5,4 Prozent der Frauen. In Deutschland ist der Unterschied kleiner: Die Männer liegen im globalen Schnitt, bei den Frauen raucht jede Fünfte.

Hierzulande ging die Zahl der Raucher bei den Männer in den vergangenen 25 Jahren um im Schnitt 0,9 Prozent pro Jahr zurück, bei den Frauen lediglich um 0,3 Prozent. In absoluten Zahlen liegt Deutschland mit 16,3 Millionen unter den Top-Ten der Staaten mit den meisten Rauchern. „Die Studie macht auch deutlich, dass seit dem Jahr 1990 in Deutschland die Verbreitung des Rauchens zwar leicht zurückgegangen ist, allerdings nur bei Männern und deutlich weniger als im Durchschnitt aller Länder weltweit“, sagt Ute Mons, die die Stabstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums leitet. Dies sei nicht verwunderlich, denn in Deutschland werde vergleichsweise wenig für die Tabakprävention getan. „So ist Deutschland zum Beispiel das einzige Land in Europa, das noch uneingeschränkt Tabakaußenwerbung erlaubt.“

Die Ergebnisse der globalen Studie zeigen der internationalen Expertengruppe zufolge, dass Rauchen weiter eines der Hauptrisiken für Tod und Behinderung ist. Jeder 10. Todesfall weltweit sei auf das Rauchen zurückzuführen. Deutschland liegt dabei über dem Durchschnitt. Hierzulande stirbt jeder siebte am Rauchen.

Es sei äußerst wichtig, mehr Raucher beim Aufhören zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass weniger Menschen damit anfangen, so das Fazit der Experten. dpa/red