Noch keine Entwarnung Zahl der Vogelgrippe-Fälle geht deutlich zurück
Greifswald/Insel Riems (dpa) - Aufatmen bei den Geflügelhaltern: Die Zahl der Vogelgrippe-Ausbrüche und Funde von infizierten Wildvögeln in Deutschland geht deutlich zurück.
Zuletzt gab es einen Ausbruch in einem Geflügelbetrieb nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) am 6. April in einem Putenbestand im Landkreis Cloppenburg (Niedersachsen). Vereinzelt würden noch infizierte Wildvögel gemeldet, seit 4. April waren es vier Stück. Das Virus ist für Vögel hochansteckend, für den Menschen gilt es als ungefährlich.
Die Ursache für den Rückgang bei den Wildvögeln könnte zum einen daran liegen, dass der Frühjahrsvogelzug vor dem Abschluss steht und die Tiere schlicht nicht mehr soviel unterwegs sind. Zudem nimmt mit steigenden Temperaturen und vermehrter UV-Strahlung durch die Sonne die Infektiosität des Erregers ab, wie eine FLI-Sprecherin sagte. Dennoch wollen die Forscher noch nicht Entwarnung geben. Die vereinzelten Meldungen - vor allem in Gebieten mit lokalen Epidemien - wiesen darauf hin, dass der Erreger weiter in der Umwelt sei.
Seit dem ersten Vogelgrippe-Nachweis Anfang November in Deutschland wurde der hochpathogene H5-Erreger bei mehr als 1100 Fällen bei Wildvögeln sowie in 106 Geflügelhaltungen beziehungsweise Zoos nachgewiesen. Europaweit gab es in 29 Staaten Funde von infizierten Vögeln. Damit sei dies die heftigste und am längsten andauernde Geflügelpest-Epidemie, die Europa und Deutschland seit dem Beginn von Aufzeichnungen getroffen habe, sagte die Institutssprecherin.
Die Stallpflicht ist in vielen Regionen Deutschlands inzwischen aufgehoben. Dennoch empfiehlt das Friedrich-Loeffler-Institut weiter eine risikobasierte Aufstallung. Besondere Vorsicht gelte in Gebieten mit hoher Wasservogel- und hoher Geflügeldichte, in der Nähe von Wildvogelrastplätzen sowie in der Nähe von Orten, an denen infizierte Vögel gefunden wurden. Dort rechnen die Experten weiter mit einem hohen Eintragungsrisiko. In anderen Gebieten, in denen es seit längerem keine Nachweise des hochpathogenen H5N8-Erregers gegeben hat, wird das Eintragungsrisiko hingegen als gering eingestuft.