Zweitniedrigste Zahl an Badetoten
Hannover (dpa) - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat 2014 mit 392 Ertrunkenen die zweitniedrigste Zahl an Badetoten seit Bestehen der Statistiken registriert. Obwohl es im vergangenen Sommer einen Anstieg tödlicher Schwimmunfälle an Nord- und Ostsee gab, sank die Gesamtzahl der Verunglückten im vergangenen Jahr um 54, teilte die DLRG am Donnerstag (19.
März) in Hannover mit. Im Jahr 2013 waren 446 Tote gezählt worden, das Rekordtief lag 2012 bei 383 Ertrunkenen. Zum Vergleich: 1951 gab es noch 2105 Badetote, 1970 rund 1100.
Im vergangenen Jahr starben 34 Menschen in den Wellen von Nord- und Ostsee, ein Plus von 8,7 Prozent. 78 Prozent aller Schwimmunfälle ereigneten sich an Binnengewässern wie Flüssen, Seen und Kanälen. 14 Menschen ertranken in Schwimmbädern. Fünf Kinder starben nach einem Sturz in einen Gartenteich oder privaten Swimmingpool.
Vier Fünftel der Ertrunkenen waren Männer - Leichtsinn, Übermut, eine erhöhte Risikobereitschaft und Alkohol ließen sie häufiger zu Opfern werden, sagte DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje. Als Strände an der Ostsee wegen gefährlicher Strömungen im Sommer gesperrt wurden, habe die Polizei ausschließlich Männer aus dem Wasser holen müssen, die die rote Badeverbotsfahne ignoriert hätten.
Eine weitere Risikogruppe sind Menschen über 50 Jahre, die 53,4 Prozent der Ertrunkenen ausmachten. Die Älteren hätten oft schlechter Schwimmen gelernt und überschätzten ihre Leistungsfähigkeit, meinte Hatje. Auch Übermut, ein falsch verstandenes Fitnessdenken und unerkannte Herz-Kreislaufprobleme führten zu Unfällen.
Auch wenn die Zahl im Wasser verunglückter Kinder von 34 auf 20 sank, beklagte die DLRG eine nachlassende Schwimmfähigkeit bei Schülern. Nur noch 20 Prozent gäben an, in der Schule Schwimmen gelernt zu haben und über 20 Prozent der Grundschulen hätten gar keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad.
Nach der Vielzahl von Badeunfällen an Nord- und Ostsee kündigte die DLRG eine große Kampagne an der Küste an. In einer Auflage von einer Million Stück werden Flyer in den Ferienunterkünften ausgelegt sowie den rund 350 000 Ostseecards für Gäste beigefügt. Außerdem startet die DLRG eine App, die für die Küste über gesperrte Strände, besetzte Rettungsschwimmerstationen sowie die Wasser- und Windtemperatur informiert.