Akupunktur im Raum - Einrichten nach Feng-Shui
Darmstadt (dpa/tmn) - Feng-Shui-Berater wollen durch die gezielte Einrichtung von Räumen positive Energien aktivieren. Doch dahinter steckt mehr als nur ein wenig die Möbel zu verrücken - und in der Branche gibt es viele schwarze Schafe.
Gesundheitliche Beschwerden, Konflikte mit dem Partner oder finanzielle Probleme - all das hat auf den ersten Blick wenig mit der Wohnsituation zu tun. Doch bei wem bestimmte Dinge dauerhaft nicht rund laufen, der sollte sich laut Regina Basaran aus Darmstadt an einen Feng-Shui-Berater wenden. Sie ist Innenarchitektin und hat eine mehrjährige Feng-Shui-Ausbildung hinter sich. Sie glaubt, dass die richtige Einrichtung einer Wohnung den Fluss positiver Energien beeinflussen und so beispielsweise Gesundheit, Partnersuche oder auch beruflichen Erfolg fördern kann.
Himmelsrichtungen, die Elemente und das Geburtsdatum - all das sind zentrale Punkte in der Lehre des Feng-Shui. So mancher schwört darauf, andere halten es für groben Unfug. Fakt ist jedoch: Feng-Shui ist eine mehr als 3000 Jahre alte Lehre aus Fernost, die versucht, einen Menschen mit seiner Umgebung in Einklang zu bringen.
Fragt man Feng-Shui-Berater, sollten normale Interessierte die Finger davon lassen, ihr Haus in Eigenregie nach den Prinzipien der Lehre einzurichten. Armin Hohmann, Vorstand des Berufsverbandes für Feng-Shui und Geomantie in Würzburg, bezeichnet Feng-Shui gar als „komplexe Wissenschaft“. Für das Einrichten nach Feng-Shui muss man komplizierte Berechnungen durchführen, um etwa die richtige Schlafrichtung eines Menschen oder die Ausrichtung des Schreibtischs für den optimalen Erfolg zu bestimmen.
Die Tipps, die sich in vielen Büchern dazu finden, sind laut Hohmann oft nicht nachvollziehbar, da mehrere Systeme miteinander vermengt werden. „Wenn Laien sich dann an der Umsetzung dieser Tipps versuchen, verschlimmbessern sie die Situation eher“, findet er.
Mit dem Aufstellen von Wasserelementen in der Wohnung sollte man laut Beraterin Basaran beispielsweise vorsichtig sein. „Gerade Springbrunnen ermöglichen eine starke Energieaktivierung und können bei falscher Platzierung auch negative Auswirkungen haben“, sagt sie. Dazu hat Basaran ein Beispiel aus ihrem Kundenalltag parat: „Eine Familie, die ich beraten habe, hatte einen Springbrunnen aufgestellt - dieser strahlte offenbar Energie für Handverletzungen aus, denn innerhalb kürzester Zeit verletzten sich vier Familienmitglieder am Daumen oder am Handgelenk“, erzählt sie. Nachdem die Familie den Brunnen entfernt habe, hätten die Unglücksfälle aufgehört.
Die richtige Platzierung etwa für einen Springbrunnen findet man mit Tabellen und Formeln, so Basaran. Dazu nötig sind die Geburtsdaten der Bewohner, das Einzugsdatum und die Himmelsrichtung der Eingangstür. Diese Methode wird auch auf andere Gegenstände angewendet: Um die Rückseite eines Hauses energetisch zu stabilisieren, stellt die Feng-Shui-Expertin und Architektin Martina Stenglin aus Bad Urach in Baden-Württemberg gern Schutzsymbole an einer genau berechneten Stelle im Garten auf. „Akupunktur im Raum“, nennt sie das.
Für eine Beratung benötigt Stenglin in der Regel zwei Treffen. „Eine solche Beratung kostet bei einer Wohnungs- beziehungsweise Hausgröße von bis zu 120 Quadratmetern etwa 800 Euro“, sagt sie.
Der Markt der Feng-Shui-Berater ist groß: „Es gibt Leute, die einmal ein Buch gelesen haben und vielleicht noch nicht mal einen Wochenendkurs mitgemacht haben und sich schon als Berater bezeichnen“, sagt Hohmann. Er rät, sich an Mitglieder eines Berufsverbandes zu wenden, der Kriterien für die Aufnahme erhebt. „Wir achten peinlich genau darauf, dass die Leute eine zertifizierte Ausbildung haben und nehmen längst nicht jeden auf“, berichtet er aus seinem Verband.