Aushängeschild der Wohnung - Flur repräsentativ einrichten

Hamburg (dpa/tmn) - Das Erste, was Besucher von der Wohnung sehen, ist der Flur. Er ist das Aushängeschild der Wohnung. Aber was soll der neugierige Nachbar oder der Postbote alles sehen? Experten raten, sich an dem zu orientieren, was man auf Facebook preisgibt.

Ein Flur sagt viel aus über die Bewohner einer Wohnung. Er ist der öffentlichste Raum einer Wohnung und gewährt auch fremden Menschen einen kleinen Einblick in die Privatsphäre, wenn sie an der Haustür klingeln. Umso mehr sollte man sich Gedanken darüber machen, wie der Flur genutzt und gestaltet werden soll. Zumal Flure auch recht häufig problematisch geschnitten sind. Nicht selten sind sie klein und dunkel, oft auch schmale und lange Schläuche. Daraus etwas zu machen, das praktisch und schön ist, ist keine leichte Aufgabe.

Viele Flure wirken überladen. Garderobe, Spiegel, Schuhschrank, Regale und vielleicht noch eine Sitzbank werden an Stellen hineingequetscht, die dafür eigentlich zu klein oder einfach nicht geeignet sind. Besonders hinderlich ist es, wenn die Garderobe direkt hinter der Wohnungstür angebracht wird und so den Zugang zur Wohnung erschwert. „Das geht gar nicht“, sagt Ines Wrusch, Innenarchitektin aus Hamburg. „Die Wohnungstür muss sich vollständig öffnen lassen. So betritt man ungehindert sein Zuhause. Und Gästen signalisiert man, dass sie wirklich willkommen sind.“

Die Innenarchitektin rät, sich zur Not von gewohnten Denkmustern zu trennen. „Der Flur ist kein Aufbewahrungsraum“, erläutert sie. „Wenn er nur 1,10 Meter breit, aber 5 Meter lang ist, sollte man keine Möbel aufstellen. Dann ist er eben nur ein Verkehrsweg und muss einzig allein als solcher genutzt werden.“ Für die Garderobe sollte dann ein anderer Platz in der Wohnung gefunden werden.

Wenn der Flur einigermaßen normale Ausmaße hat, können praktische Möbel ihn zu einem wahren Raumwunder machen. „Der Flur ist einfach zu schade, um darin nur die Gummistiefel abzustellen und die Garderobe aufzuhängen“, findet Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Er wird als zusätzlicher Raum der Wohnung entdeckt und genutzt. Indirektes Licht, schöne kleine Möbel, kräftige Farben an den Wänden und auf dem Fußboden vermitteln eine gemütliche wohnliche Atmosphäre. Die Möbelindustrie stellt sich darauf ein und geht nicht nur mit praktischen Regalen, sondern auch mit originellen Ideen auf den Markt. „Neu sind zum Beispiel schmale Sekretäre, die sich auch an der Wand befestigen lassen“, berichtet Geismann.

„Unverzichtbar ist ein Spiegel - groß genug, damit man sich vollständig darin erkennen kann“, erläutert Ines Wrusch. „Er darf sich aber keinesfalls genau gegenüber der Eingangstür befinden, sonst erschrecken die Bewohner jedes Mal vor ihrem eigenen Spiegelbild, wenn sie eintreten.“

Die persönliche Note bekommt der Flur aber erst durch Kleinigkeiten wie Bilder, Blumen, Lampen oder Dekostücke. Die Innenarchitektin rät zur Sorgfalt bei der Auswahl. Weniger ist oft mehr. „Jeder muss für sich entscheiden, wie viel er von sich preisgeben will“, sagt Wrusch. „Am besten ist es, nur das in den Flur zu stellen, was man auch bei Facebook seinen Freunden zeigen würde.“

Große Effekte lassen sich mit dem richtigen Licht erreichen. Ideal ist blendarmes, weiches und schattenfreies Licht wie von LED-Leuchten mit 2 700 bis 3000 Kelvin.

Vor allem die Garderobe muss so beleuchtet sein, dass besonders die Farben der Kleidung gut zu erkennen sind. „Beim Leuchtenkauf sollten Kunden auf eine Farbwiedergabestufe von 80 bis 100 Ra achten“, erklärt Monika Schäfer-Feil von Licht.de, der Fördergemeinschaft Gutes Licht. Kleine Flure bekommen mehr Weite, wenn an der Decke schwenkbare Downlights angebracht werden, die die Wände anstrahlen. Lange Flure erscheinen kürzer, wenn quer zur Laufrichtung Lichtstrahler installiert werden, die die Garderobe oder andere Objekte betonen.