Zwei in einem - Platz sparen mit Haushaltshelfern
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Ein Problem hat fast jeder Haushalt: Es ist immer zu wenig Platz da. Gerade in der Küche - die Schubladen mit Löffeln und Regale mit Töpfen quillen über. Die Hersteller entwickeln daher immer mehr multifunktionale Utensilien.
Wie oft verwendet man schon einen Bräter? Wie oft den Spargelkochtopf? Und die Schublade quillt nur so über mit verschiedensten Gabeln, Bratwendern und Salatbestecken. Das nervt auch den, der eine große Küche hat. Haushaltsfirmen überlegen sich daher immer wieder besondere Vielkönner - einige Neuheiten wurden auf der Konsumgütermesse Ambiente (7. bis 11. Februar) in Frankfurt am Main präsentiert.
Eine Multifunktionslösung ist zum Beispiel der „Universalbräter“ von Berndes Küche (ab April erhältlich). Normalerweise ist er für Schmorgerichte gedacht, die ja eher etwas für den Winter seien, sagt Berndes-Geschäftsführer Olaf Cordes. Den Rest des Jahres nehme das große Gefäß viel Platz im Schrank weg. Aber Berndes Idee ist, das Produkt mit einem Korb aus Edelstahl zum Einsetzen im Frühjahr zum Beispiel als Spargelkochtopf zu verwenden.
Der Korb bietet noch einen Vorteil: „Der Spargel liegt darin und kann nicht brechen, was im Spargelkochtopf, in dem er steht, schon mal passiert“, erläutert Andreas Hövelmann vom Berndes-Marketing. Aber auch sonstiges Gemüse lasse sich im Korb im Bräter mit wenig Wasser dämpfen. Und der Glasdeckel kann umgedreht auch als Form etwa für eine Lasagne oder Aufläufe verwendet werden, ergänzt Cordes.
„Die Menschen wollen heute lieber weniger Dinge besitzen“, sagt Bo Schött, Exportmanager von Design House Stockholm. „So muss jedes Teil in der Lage sein, mehr als nur eine Sache zu können.“ Das gilt auch für Kleinmöbel: Das Design House Stockholm hat zum Beispiel die Trittleiter „Step“ von Karl Malmvall in der kleineren Version „Step mini“ neu im Programm. Das Besondere: Der Handgriff hat eine leichte Mulde, weshalb man das Produkt auch gut als Klappstuhl nutzen kann.
Das hilft zum einen vielen Menschen mit Platzproblem - gerade bei Sachen, die sowieso die meiste Zeit irgendwo verstaut werden müssen, Leitern etwa oder Extrastühle für eine große Geburtstagsfeier. Zum anderen schont es auch die Umwelt, da für ein Teil weniger Ressourcen verbraucht werden als für zwei, erläutert Schött.
Das können Verbraucher zu Hause mit vielen Dingen natürlich auch selbst umsetzen - etwa indem sie hübsche Gläser auch als Windlichter verwenden. Einige Hersteller setzen solche Ideen ebenfalls um - mit entsprechendem Extra: Auerhahn etwa hat für die kleinste seiner Schüsseln namens „Kasvaa“, in denen von Schmuck bis zu Pralinen quasi alles aufbewahrt werden kann, einen Einsatz im Angebot, der als Teelichterhalter fungiert (ab April im Handel).
Das Unternehmen Fissler hat sich der Utensilien zum Kochen angenommen. Davon findet sich meist zu viel in den Küchenschubladen. Fisslers „Q!-Multitalent“ hat gleich verschiedene Einsatzzwecke bekommen: Die Scheibe mit kleinem Loch in der Mitte kann Spritzschutz über einer Pfanne oder Schüssel sein. Umgedreht fängt das Küchenutensil dank seiner trichterartigen Form Milch oder Nudelwasser vor dem Überkochen ab. Und in das Loch kann jeweils ein Einsatz zum Reiben oder Hobeln gesetzt werden.
Silit hat den „2in1-Schäler“ auf der Messe präsentiert. Dabei handelt es sich um zwei separate Geräte - einen Universalschäler und einen Julienneschneider. Sie können bei Nichtgebrauch platzsparend zusammengesteckt werden.
Housewares Germany hat den Dosenöffner „Profi Can Multi“ im Programm, der auch Kronkorken lösen und Messer schärfen kann. Die Kunden des Unternehmens hätten sich oft beklagt, dass einfach zu viel in ihren Küchenschubladen liege, erläutert Christoph Hendreich, der Geschäftsführende Gesellschafter von Houseware Germany. Das Gerät muss nicht mal im Schrank liegen: Mit einem Saugnapf kann es am Kühlschrank fixiert werden.
„Es gibt Sachen, da muss man wirklich sagen, hier ist intelligent weitergedacht worden“, sagt Nicolette Naumann, Trendexpertin der Messe Ambiente. „Wenn mehrere Funktionen in einem Produkt zusammengebracht werden, spart das einfach Platz.“ Sie denkt vor allem an Hobbyköche, die sich schon fast auf professionalem Niveau in der Küche zu Hause bewegen - und unzählige Hilfsmittel ansammeln.
Aber die Branchenexpertin befürchtet auch, dass viele Produkte nur zu einem bestimmten Zweck aufgemotzt werden: Die Unternehmen suchten nach einem Extra, um ihr Produkt auf dem überfüllten Markt besser an den Mann bringen zu können. Naumann rät daher, sich genau zu überlegen, was man brauche und was nicht. Und ob man tatsächlich mehrere gute Teile wegwerfen müsse, um sich ein neues zu kaufen.