Außenwände nachträglich dämmen: Die Materialien im Überblick
München (dpa/tmn) - Ein Haus kann über die Außenwände viel Wärme verlieren. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Dagegen hilft eine Decke aus Dämmstoff. Polystyrol liegt trotz seiner viel diskutierten Brandgefahr weit vorn.
Werner Eicke-Hennig von der Hessischen Energiespar-Aktion geht von 85 Prozent Marktanteil bei der Außendämmung aus. Gefolgt von Mineralwolle wie Steinwolle und nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfasern. Was können diese Stoffe?
Was ist der Vorteil von Polystyrol?
Das umgangssprachlich als Styropor bekannte Polystyrol ist derzeit das günstigste Material zur Außendämmung. Es weist laut Industrieverband Hartschaum mit 0,032 bis 0,040 Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) gute Wärmeleitzahlen auf. Hier gilt grundsätzlich: Je niedriger der Wert, desto besser ist die Wärmedämmwirkung eines Stoffs. Ein Vorteil von Polystyrol ist seine leichte Verarbeitung: „Man kann die Platten mit einem Heißdraht einfach ohne Rückstände schneiden“, erklärt Ulrich Krenn vom Verein Qualitätsgedämmt. Bei ausreichender Wartung und Pflege halten die so gedämmten Fassaden mindestens 30 bis 40 Jahre. Danach lässt sich die Fassade aber mit einer neuen, dünneren Dämmschicht aufdoppeln.
Warum wird der Dämmstoff auch kritisiert?
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) aus Polystyrol gelten zwar als grundsätzlich sicher, in Einzelfällen können sie aber in Brand geraten. Für Neubauten gibt es daher besondere Vorschriften, für Bestandsbauten hat die Bauministerkonferenz Empfehlungen gemacht. Auf diese weist der Verband Privater Bauherren hin. Hausbesitzer sollten ihre Fassaden intakt halten. Denn der beste Brandschutz ist eine Putzschicht über ihm ohne Risse und Löcher. „Die Anzahl der Brände hat sich durch Polystyrol nicht erhöht“, sagt Eicke-Hennig. Der Dämmstoff sei seit 1952 auf dem deutschen Markt und habe sich in Studien bewährt.
Steinwolle ist eine beliebte Alternative? Was sind die Vorteile?
Dieser Dämmstoff hat laut dem Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) eine niedrige Wärmeleitfähigkeit von 0,032 bis 0,048 Watt pro Meter und Kelvin. „Steinwolle hält bei einem Brand länger stand als Polystyrol“, nennt Krenn einen Vorteil.
Wie gut machen sich Holzfaserplatten zur Dämmung?
„Sie sind offenporig und wirken sich zusätzlich günstig auf den Schallschutz aus“, erklärt Tobias Wiegand, Geschäftsführer im Verband Holzfaser Dämmstoffe. Als Dämmmaterial weisen sie eine gute Wärmeleitfähigkeit von 0,040 bis 0,055 Watt pro Meter und Kelvin auf. Ein großer Vorteil ist die Langlebigkeit. Mit mindestens 50 Jahre könne man rechnen, so Wiegand.
Wie kommen die Platten an die Außenwand?
„Technologisch ist die Dämmung der Außenfassade nicht schwierig, da die gängigen Wärmedämmverbund-Systeme (WDVS) aufeinander abgestimmt sind“, erklärt FIW-Geschäftsführer Prof. Andreas Holm. Dämmstoffplatten werden bei dieser Variante außen auf das bestehende Mauerwerk oder den Putz geklebt, gedübelt und mit einer Armierungsschicht sowie einem Sichtputz versehen. Die Alternative ist die Vorhangfassade, eine Holzkonstruktion vor der Wand. In diese kommen Dämmstoffe wie Steinwolle, erklärt Eike-Hennig. Der Vorteil: Die Fassade ist hinterlüftet, wodurch Feuchtigkeit entweichen kann. Hier kann die Art der Trägerschicht nach Belieben gestaltet werden. Das Haus kann also auch Holzschindeln oder Schiefer tragen.
Service:
Die Verbraucherzentrale hat drei Broschüren zum Thema Wärmedämmung aktualisiert und bietet diese einzeln oder im Paket zum kostenlosen Download an.