Es geht wieder los: Tipps zum Verhalten bei Unwettern

Berlin (dpa/tmn) - Schon wieder: Unwetter werden in Teilen Deutschlands als Folge der Hitzewelle erwartet. Man kennt das und man weiß eigentlich, wie man mit Gewittern, Blitz und Starkregen umgeht - denken viele.

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Dabei sind so einigen Mythen unterwegs. Stimmt es eigentlich, dass ...

... man unter Buchen Schutz suchen kann?

Auf keinen Fall! Zwar besagt ein Sprichwort: Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. Aber grundsätzlich macht es keinen Unterschied, unter welchem Baum man steht. Man ist bei Gewittern hier immer in Gefahr, vom Blitz getroffen zu werden, erklärt die Landesforstanstalt ThüringenForst. Aber das Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Blitzeinschlag ist an einigen Baumarten stärker zu erkennen als an anderen. Besonders gut etwa an Eichen, deren dicke und oft mit Moos bedeckte Borke Wasser wie ein Schwamm aufnimmt. Das leitet den Blitz im Rindenkörper ab. An glatten Rinden läuft das Wasser gut ab und damit wird der Blitz in den Boden geleitet.

... man die Entfernung eines Gewitters abschätzen kann?

Zählt man die Sekunden zwischen Blitzeinschlag und Donnerhall und teilt das Ergebnis durch drei, ergibt das die Entfernung in Kilometern, erklärt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Allerdings darf man die Distanz nicht unterschätzen: Liegen zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden und weniger, besteht Lebensgefahr.

... man sich bei Gefahr im freien Feld auf den Boden legen soll?

Zwar sollte man sich einen möglichst niedrigen Punkt im Gelände suchen, also etwa eine Mulde - und sich dort auch klein machen. Denn hohe Punkte ziehen Blitze an. Aber dort geht man am besten in die Hocke, stellt die Füße eng nebeneinander und legt die Arme um die Knie. Auf keinen Fall sollte man sich hinlegen, betont der VDE. Denn gefährlich sind nicht nur direkt einschlagende Blitze, sondern der Boden leitet auch die Energie von Blitzen aus der Umgebung. Die Berührungsfläche mit dem Boden muss man so klein wie möglich halten.

... man bei Gewitter im Haus nicht telefonieren darf?

Zwar sollte man am besten alle elektrischen Geräte vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz verwenden - das betrifft also auch Festnetztelefone. Aber: Handys und schnurlose Telefone lassen sich gefahrlos benutzen, erklärt der VDE.

... Regen nicht nur das Haus von außen fluten kann, sondern sich auch durch die Abflüsse drückt?

Eine Nebenwirkung von Unwettern sind oft Überschwemmungen durch Starkregen. Und dieser läuft in der Tat nicht nur über Kellerabgänge, durch Fenster und Türen ins Haus. Oft kann die Straßenkanalisation so viel Regen nicht schnell aufnehmen, und dann drückt das Wasser durch die Abflüsse ins Haus. Eine Rückstauklappe verschließt bei solchem Druck von unten die Rohre. Für Regenwasser reicht eine normale Klappe, erklärt die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz. Sie öffnet und schließt sich allein durch den Wasserdruck. Für Schmutzwasser mit Fäkalien ist eine motorbetriebene Klappe sinnvoll, sie schließt im Ernstfall absolut dicht. Wichtig ist aber nicht nur ihre Installation, bei Gewitterwarnung sollte man ihre Funktion überprüfen.