Einfach an einen Adapter an die Steckdose hängen - davon raten Experten in der Regel ab. Wer eine Garage oder einen Carport hat, kann sein Elektroauto dennoch schnell, sicher und bequem zu Hause laden. Möglich ist das über eine sogenannte Wallbox.
Hauseigentümer können für diese Ladestation, die an einer Wand oder einer Säule befestigt wird, auch den Strom der eigenen Photovoltaikanlage (PV-Anlage) nutzen - und so finanziell profitieren. Aber was gibt es vor der Installation einer Wallbox zu beachten? Und welcher Standort ist besonders gut geeignet? Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Wallbox - welche Unterschiede gibt es?
Die meisten Wallboxen haben eine Ladeleistung von 11 kW. Es gibt aber auch Modelle mit 22 kW. Grundsätzlich kann eine Wallbox mit 11 kW jedes Elektroauto aufladen - also auch größere, schwere Modelle. „Damit lässt sich der Wagen in vier bis fünf Stunden laden“, so Ralf Petri vom VDE Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik.
Allerdings geht es mit einer leistungsstärkeren Wallbox schneller. Zum Vergleich: „Bei einer 22 kW-Wallbox würde das nur zwei bis drei Stunden dauern“, so Ralf Petri. Da die meisten Autos Zuhause aber ohnehin die ganze Nacht über an der Wallbox hängen, spiele diese Zeitersparnis für private Nutzer kaum eine Rolle.
Tipp: Beim Kauf einer Wallbox lohnt es sich laut ADAC zudem auf den Stromverbrauch im Stand-by-Modus zu achten.
Ist eine Wallbox zum Laden des E-Autos unbedingt nötig?
„Notfalls würde auch ein Notladekabel reichen, aber eine Dauerlösung ist das nicht“, so Ralf Petri. Denn: Ein Notladekabel hat ihm zufolge eine Ladeleistung von maximal 3,6 kW, bei manchen Herstellern auch nur maximal 2,3 kW. Damit braucht es etwa vier- bis fünfmal mehr Zeit, um ein Auto aufzuladen - im Vergleich zu einer Wallbox mit 11 kW Ladeleistung.
Doch auch aus anderen Gründen ist das Notladekabel keine Dauerlösung. „Die Nutzung einer Wallbox ist auch sicherer, denn damit wird die Haushaltssteckdose nicht über Stunden belastet“, erklärt Ralf Petri. Hinzu kommt, das Notladekabel selbst ist nicht für solche Dauerlasten ausgelegt. Eine Überlastung könne zur Hitzeentwicklung führen, bis hin zu Schmorbränden.
Darf jeder Hauseigentümer eine Wallbox einbauen?
Der Einbau ist nichts für Laien. „Grundsätzlich darf eine Wallbox nur von einer Elektrofachkraft installiert werden“, so Martin Brandis, Energieberater bei der Verbraucherzentrale. Und ohne Abnahme durch eine Elektrofachkraft darf man eine Wallbox auch nicht in Betrieb nehmen.
Die Installation kann recht aufwendig sein. „Für die Wallbox muss in der Regel ein separater Stromkreis verlegt und mit dem Hausanschluss verbunden werden“, erklärt Ralf Petri. Dabei geht es auch um die Sicherheit: So müssen „Fehlerschutzschalter installiert werden, die Stromschläge verhindern“, sagt Ralf Petri. Neben sogenannten FI-Schaltern sollte etwa auch ein Überspannungsschutz eingeplant werden.
Wahl des Standorts - was ist vor der Installation zu beachten?
Zunächst sollte man überlegen, wo die Wallbox sicher angebracht werden kann. „In einer Garage ist das meist kein Problem, da kann sie direkt an der Wand befestigt werden“, so Ralf Petri. Am besten eignet sich ein gut belüfteter und trockener Ort.
Im Freien sollte man darauf achten, dass die Wallbox möglichst vor Wasser und intensiver Sonneneinstrahlung geschützt ist - geeignet wäre etwa ein Standort unter einem Carport. „Grundsätzlich sind Wallboxen aber ziemlich robust, die meisten Geräte hängen im Freien“, sagt Ralf Petri.
Idealerweise befindet sich die Ladestation in der Nähe des Stellplatzes, damit man das Elektroauto bequem parken und laden kann. Das ist auch wichtig, damit keine zu langen Kabel und Adapter eingesetzt werden müssen. Denn diese können zur Stolperfalle werden und so eine Gefahrenquelle darstellen. Praktisch ist es, wenn das Ladekabel an der Wallbox selbst aufgewickelt werden kann.
Müssen Nutzer ihre Wallbox beim Netzbetreiber anmelden?
„Wallboxen mit 11 kW müssen beim Netzbetreiber angemeldet werden, brauchen aber keine Genehmigung“, sagt Ralf Petri. Modelle mit über 11 kW - etwa eine Wallbox mit 22 kW Ladeleistung - sei hingegen genehmigungspflichtig. „Der Netzbetreiber kann deren Betrieb auch ablehnen.“
Wallboxen zählen zu den sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, deren Stromzufuhr von den örtlichen Stromnetzbetreibern bei drohender Überlastung verringert werden darf. „Die Nutzer müssen dafür weniger Netzentgelte bezahlen“, sagt Martin Brandis.
Wichtig zu wissen für Haushalte, deren Ladestation vor 2024 in Betrieb genommen wurde: Sie können die Wallbox freiwillig „beim Netzbetreiber als steuerbare Verbrauchseinrichtungen anmelden und so ebenfalls das geringere Netzentgelt beanspruchen“, erklärt Martin Brandis. Die Reduzierung erfolgt pauschal oder prozentual als verringerter Strompreis.
Seit April 2025 können Wallbox-Besitzer - in Kombination mit der pauschalen Reduzierung des Netzentgelts - ein zeit-variables Netzentgelt wählen und so finanziell je nach Auslastung des Stromnetzes profitieren: „Wer dann etwa das Laden seines Elektroautos in die Nachtstunden mit weniger Netzauslastung verschiebt, spart dadurch Geld“, erläutert Martin Brandis.
PV-Anlage und Wallbox kombinieren - was gibt es da zu beachten?
Zunächst sollten Nutzer sich überlegen, mit welchem Strom sie ihr Elektroauto aufladen wollen. Soll dafür der Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage (PV-Anlage) eingespeist werden, ist ein Energie-Management-System notwendig.
Denn: „Erst dann kann die Wallbox mit der PV-Anlage kommunizieren“, so Ralf Petri. „Und es besteht die Möglichkeit, die Wallbox so zu programmieren, dass sie ausschließlich den eingespeisten Strom der PV-Anlage nutzt.“
Meist reicht eine durchschnittliche PV-Anlage aus, um ein Elektroauto aufzuladen - in Kombination mit einem Solarstromspeicher sind Nutzer sogar zeitlich flexibel. Wer den Strom aus seiner PV-Anlage nutzen will, sollte aber darauf achten, dass die Wallbox diese Option auch unterstützt. Zudem ist dann eine Steuerung per App sinnvoll. Die gute Nachricht: Der Anschluss einer Wallbox an eine Solaranlage ist laut ADAC auch nachträglich noch möglich.
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