Für ambitionierte Bauherren: Wohnen in historischer Fabrik

Leipzig (dpa/tmn) - Die alte Klinkerfassade ist nicht mehr makellos. Aus vergangenen Zeiten hängen noch ein alter Kran und Stahlträger daran. Von außen verraten auf den ersten Blick nur neue Fenster, dass in der alten Fabrik in Leipzig heute jemand wohnt - und das auf modernste Weise.

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Auch im Innern der Leipziger Immobilie blieb der Charme des alten Gebäudes erhalten: Das alte Treppenhaus ist geblieben, freiliegende Backsteine zieren einzelne Wände und im Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss hängen noch historische Riemengetriebe. „Auch das macht den Charme aus“, erzählt der Architekt und Mitbesitzer Hauke Herberg. Heute gibt es hier drei Eigentumswohnungen und eine Mietwohnung. Warmer Holzboden ist darin ausgelegt.

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Aber nach dieser Mischung von Gemütlichkeit, Charme und Schick sahen die Räume nicht immer aus. Als Herberg und seine Mitbesitzer die Fabrikhalle kauften, war das Gebäude quasi eine Ruine. Im Grunde waren nur noch die Außenmauern erhalten. Und die Bauherren standen vor Herausforderungen, vor allem die Umsetzung geltender Vorschriften und Einschränkungen für solche Objekte. Die größte war die Energieeffizienz.

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Die Energieeinsparverordnung (EnEV) sieht bei einer Umnutzung die gleichen Anforderungen wie für einen Neubau vor. Das Gebäude muss etwa durch eine gute Heizung auf den sogenannten Niedrigenergie-Standard gebracht werden. Gerade auch die Dämmung des Gebäudes ist schwierig. Denn eine Innendämmung ist bauphysikalisch nicht ganz einfach, und die geschützte Außenfassade darf laut Denkmalschutz nicht verhängt werden.

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Die Lösung? Die ist für jedes alte Gebäude anders, betont Herberg. Die Profis vom Büro Quartier Vier unter Zusammenarbeit mit dem Architekten und ebenfalls Mitbesitzer Stefan Adlich sind mit der Herausforderung auf besondere Weise umgegangen: Sie entwarfen ein Haus im Haus. Hinter der alten Fassade entstand eine tragende Holzkonstruktion, die mit dem Mauerwerk durch Stahlanker verbunden ist. Dadurch wurde die Backsteinfassade zu einer hinterlüfteten Fassade, und der gesetzlich geforderte Wärmeschutz sogar übertroffen.

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Andere Gebäude haben von Haus aus hingegen schon so dicke Wände, dass die Dämmung kein Problem ist. Dafür aber die Räume. Das Wohnhaus von Regina Schineis steht im historischen Passauer Handwerkerviertel. Es umfasst sogar ein Stück Stadtmauer und wurde um 1800 schon erwähnt. Die Fenster sind klein, die Räume auch. Lange waren in dem ehemaligen Handwerksgebäude Studenten-Buden untergebracht, teils waren die Räume nur 1,70 Meter hoch.

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Die Architektin wollte aber nicht die Grundstruktur und damit den Charakter ihres Hauses verändern, sondern dieses nur mit einem Gefühl modernen Wohnens anreichern. Sie bediente sich eines altbekannten Tricks: Die vielen kleinen Räume erhielten Durchbrüche, die auf einer Linie liegen: „Es gibt also nun Durchgangszimmer wie in Museen“, erklärt Schineis. „Und die einzelnen Räume wirken eher wie Nischen in Abfolge.“ Man bekommt das Gefühl, irgendwie doch in offenen, großzügigen Grundrissen zu leben.

Eine willkommene Ausnahme in dem alten Gebäude bildet der Dachstuhl. Er war so marode, dass Schineis trotz Denkmalschutz einen neuen bauen konnte - und damit in der Lage war, darin neue Zimmer unterzubringen. „Unten ist das Haus also kleinteiliger, oben haben wir aber viel offenen Raum“, erklärt Schineis. Für sie war wichtig, das Haus nicht mit den neuesten Bautechniken und Möglichkeiten zu etwas machen, was es nicht ist. „Es kann einfach nicht supermodern wie ein klassisches neues Einfamilienhaus sein.“

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Das Verbraucherportal www.die-besten-einfamilienhaeuser.de des Callwey-Verlags zeigt ungewöhnliche Wohnobjekte und Ideen für Bauherren.