Gebissreiniger und Pömpel: Mittel gegen verstopften Abfluss
Sankt Augustin (dpa/tmn) - Haare, Seife, Fett, Speisereste - die Abflüsse in Bad und Küche müssen vieles schlucken. Wenn etwas stecken bleibt, machen sie dicht. Aber: Solange sich ein Propf im Siphon unmittelbar unter dem Abfluss befindet, muss nicht unbedingt ein Handwerker kommen.
Im Bad verstopfen vor allem Haare zusammen mit Rückständen von Reinigungsmitteln Abflüsse. In der Küche ist Fett die größte Gefahr. „Rückstände von Bratfett werden häufig ins Abwaschbecken geschüttet, wenn sie noch flüssig sind“, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. „Sobald sie erkalten, werden sie fest und setzen sich am Rohr fest, verengen es und machen es irgendwann ganz dicht.“
Dem Fett rückt man am besten mit mechanischen Mitteln zu Leibe. „Manchmal genügt es, einfach den Siphon mit sehr heißem Wasser auszuspülen“, erklärt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Das Fett schmilzt und fließt ab. „In hartnäckigeren Fällen hilft der gute alte Pömpel, der wohl in jedem Haushalt zu finden ist“, sagt Jens J. Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft.
Und so geht es: Das Becken mit Wasser volllaufen lassen und den Stöpsel ziehen. Wichtig ist, dass der Überlauf verschlossen wird, damit kein Wasser durch ihn entweichen kann. „Die Saugglocke wird über dem Abfluss auf und ab bewegt und baut einen Druck auf, der das Hindernis hoffentlich lockert und hinausbewegt“, erklärt Wischmann. In 80 bis 90 Prozent der Fälle klappt das, so seine Erfahrung.
Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln, schwört auf Reinigungstabs für die Spülmaschine. Denn sie lösen Fett und organischen Schmutz. „Wasser mit dem Tab zum Kochen bringen und dann immer literweise in den Ausguss gießen.“
Sitzt der Pfropf direkt im Siphon, können Heimwerker versuchen, diesen abzuschrauben und zu reinigen. Doch so einfach, wie es aussieht, ist es nicht. „Das gelingt nicht jedem“, sagt Braun. Vor allem das Zusammenbauen. Wird die Dichtung nicht in der richtigen Reihenfolge und in der passenden Richtung wieder eingesetzt, kann sie kaputtgehen und einen Wasserschaden nach sich ziehen. „Keinesfalls sollte man mit Rohrzange und anderem Werkzeug herangehen“, betont Braun. Sie können Überwurfmutter und Rohre platt drücken.
Von chemischen Rohrreinigern wird abgeraten. „Sie sind gefährlich und können sogar große Schäden anrichten, wenn sie nicht vorschriftsmäßig angewendet werden“, warnt Braun. Viele bilden in Verbindung mit Wasser ätzende Dämpfe. Oder sie selbst bilden dann nach dem Abkühlen im Rohr sogar so feste Pfröpfe, dass ein Fachmann damit Mühe hat.
Wer Chemie anwendet, muss die Gebrauchsanweisung lesen. „Es sollte nie mehr als dort angegeben verwendet werden“, erklärt Glassl. „Wenn es mit der empfohlenen Menge beim ersten Mal nicht klappt, lieber ein zweites Mal die gleiche Menge verwenden, als die Dosis zu steigern.“ Manche Mittel, besonders jene auf Enzymbasis, haben eine sehr lange Einwirkzeit. „Diese Zeit muss man den Produkten geben, sonst wird das nichts.“ Auf keinen Fall dürfen sich chemische Reinigungsmittel miteinander mischen, denn es können sich giftige Reizgase bilden.
Toilettenbecken verstopfen oft, weil Fremdkörper darin landen. „Wenn das Wasser nach dem Spülen nicht mehr abläuft, hilft unter Umständen Essig“, sagt Braun. „Einfach eine Flasche von der Flüssigkeit reingießen und abwarten.“ Zu Gebissreiniger rät Pommer. „Ihre Inhaltsstoffe Backpulver und Reinigungsmittel beseitigen nicht nur Zahnstein und Ablagerungen auf dritten Zähnen“, erklärt er. „Sie lösen auch tiefe Verschmutzungen in Wasserrohren und entfernen Urinstein und Kalkablagerungen in der Toilette.“