Gekonnt den Weihnachtsbaum aufstellen
Berlin (dpa/tmn) - Flügelschrauben und piksende Nadeln: Alle Jahre wieder treibt das Aufstellen des Weihnachtsbaumes sonst gutmütige Familienväter zur Raserei. Ein moderner Ständer bedeutet weniger Stress beim Aufbau, und ein Wassertank hält den Baum länger frisch.
In so manchen Wohnzimmern nadelt der Baum schon vor dem vierten Advent. Ein stabiler Wassertank ist deshalb unentbehrlich. Und der alte Weihnachtsbaumständer mit Flügelschrauben sieht zwar schön altmodisch aus. Der Baum ist aber mühsam in eine gerade Haltung zu bringen und fällt auch schon mal um.
Der Weihnachtsbaum sollte erst kurz vor dem Fest geschlagen und in der Wohnung aufgestellt werden. So zwischen dem dritten und vierten Advent sei ein guter Zeitpunkt, sagt Bernd Oelkers vom Bundesverband der Weihnachtsbaumproduzenten im niedersächsischen Wenzendorf. „Dann hält er am längsten, hat aber auch Zeit, sich an die Wohnungstemperaturen zu gewöhnen.“
Wichtig ist, den Baum regelmäßig und ausreichend zu gießen. Denn die Bäume brauchen eine Menge Flüssigkeit, sonst trocknen sie sehr schnell aus. Abgesehen davon, dass die Nadeln ihre Farbe verlieren, kann es auch gefährlich werden. „Denn ein trockener Baum brennt wie Zunder“, warnt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin.
Dabei muss allerdings kein Geld für unnötige Zusatzstoffe ausgegeben werden wie Zucker oder die üblichen Frischhaltemittel für Schnittblumen. Sie wirken sowieso nicht, hat die Forschungsabteilung der nordrhein-westfälischen Landwirtschaftskammer in Münster herausgefunden. Mehrwöchige Versuche mit Blau- und Stechfichten ergaben: Die Pflanze bleibt gleich lang frisch, ob mit oder ohne Zusatzbehandlung. Von Frostschutzmittel wie Glyzerin rät die Landwirtschaftskammer ganz ab: Das verfärbt den Baum, und es bilden sich Schimmelpilze. Wichtig für die Haltbarkeit ist nur das Wasser.
Wer bereits mit entsprechender Technik ausgestattet ist, wird auf den Weihnachtsbaumständer der vergangenen Jahre zurückgreifen - und muss unter Umständen mit den Tücken der längst überholten Technik leben und mühsam die drei oder vier Schrauben an den Seiten justieren, um den Stamm des Baumes geradezustellen.
Einfacher sind da die modernen Weihnachtsbaumständer mit Klemmmechanismus oder Seilzugtechnik. Wer viel Geld ausgeben will, kriegt tatsächlich auch die beste Qualität, hat die Stiftung Warentest herausgefunden: Stolze 180 Euro kostet der Testsieger unter den Weihnachtsbaumständern. Allerdings gibt es auch schon für 25 bis 30 Euro Modelle mit einer guten Bewertung.
Steht der Baum fest und gerade und ist genügend Wasser im Tank, fehlt nur noch der Schmuck. „Wer den gewohnten, auf dem Dachboden oder im Keller eingelagerten Schmuck anbringen will, sollte ihn erst gründlich reinigen, um Staub und Schimmelpilzsporen zu entfernen“, empfiehlt Prof. Harald Morr von der Deutschen Lungenstiftung in Hannover. Das hilft vor allem Allergikern. Ganz verzichtet werden sollte auch auf bleihaltiges Lametta, das „Staniol-Papier“ genannt wird und möglicherweise seit Jahrzehnten jedes Jahr zu Weihnachten wieder hervorgeholt wird.
„Vor allem für Asthmatiker und Allergie-Patienten sind Chemikalien zur Innenraumdekoration gefährlich“, warnt Morr. Dazu gehören Gold- und Silberspray, Lackspray, Metallpasten, aber auch Duftlampen. Kerzen sollten außerdem nicht aus Paraffin sein. Das setze beim Abbrennen Substanzen frei, die Reizungen der Atemwege und allergische Reaktionen hervorrufen könnten. Unbedenklich sind nach Einschätzung der Lungenärzte dagegen Kerzen aus Bienen- und Sojawachs. Für alle Kerzen gilt: Niemals ohne Aufsicht brennen lassen.
Elektrische Kerzen können eine Alternative sein. „Bevor man die alten Lichterketten wieder in Betrieb nimmt, sollte man aber erst sämtliche Kontakte prüfen“, sagt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest. Der Kunststoffmantel könnte mit der Zeit spröde werden. Doch auch bei Neuware ist Vorsicht angebracht. „Billige Palettenware kann bereits ab Werk gefährlich sein“, warnt Beckmann. Wenn nicht an einem Ausstellungsmuster die Steckverbindungen überprüft werden können, solle man die Finger davon lassen. „Auf jeden Fall sollte die Packung nicht nur ein GS-Prüfzeichen haben, es sollte auch das Prüfinstitut genannt werden, dass dieses Zeichen vergeben hat.“
Eine Alternative zu den traditionellen Lichterketten sind LED-Ketten. Sie verbrauchen weniger Strom, verbreiten allerdings auch ein anderes Licht. „Die punktförmige Wahrnehmung ist nicht Jedermanns Sache“, sagt Beckmann. Wer es dann wirklich romantisch haben möchte, dem bleibt nur die offene Flamme des flackernden Kerzenlichts. Ein gefüllter Wassereimer in der Nähe ist empfehlenswert - falls doch mal gelöscht werden muss.