Gib Schimmel keine Chance - Bettdecken und Kleider lagern
Ulm (dpa/tmn) - Der Schrank platzt aus allen Nähten - also kommen die Sommerkleider weg, bis wieder warme Temperaturen herrschen. Doch wohin? Auch das Bücherregal quillt über, und die alte Kaffeemaschine soll aufgehoben werden.
So lagert man das alles richtig ein.
Muffiger Geruch und Wollmäuse sind schlimmstenfalls die Vorboten des schlechten Gefühls, wenn man eingelagerte Kleidung oder Bettdecken wieder hervorholt. Vielleicht schwirrt eine aufgescheuchte Kleidermotte umher. Was lebt wohl noch darin? Haben die Textilien die Monate im feuchten Keller oder dunklen Dachboden gut überstanden? Wenn nicht, waren sie falsch eingepackt.
Die Kleidermotte liebt Hautschuppen. Daher sollte man Wolldecken und Textilien sauber und möglichst lückenlos in Folie einpacken, rät die Modeexpertin Sonja Grau aus Ulm. Es gibt Schutzfolien mit Reißverschlüssen, die etwa in Größe von Blazern oder langen Kleidern zugeschnitten sind. Der richtige Aufenthaltsort für die Lieblingsteile ist ein in der Regel geschlossener Kleiderschrank - auch auf dem Dachboden oder im Keller.
Grau empfiehlt, zur Mottenabwehr außerdem mit Zedernöl beträufeltes Holz zu verteilen - eine Kugel oder ein Blättchen je einem Quadratmeter Schrankfläche. Die Motten mögen den Geruch des Öls nicht, die Kleidung nimmt ihn aber auch nicht an.
Bettdecken und Kissen werden sehr selten Opfer von Motten, sagt Juliane Hedderich, Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie in Mainz. Sie selbst legt aber aus Vorsicht ein Stück gut duftende Seife gegen die Tiere in die Schutzhülle. Das ist eine Alternative zur Mottenkugel aus Holz, denn dagegen seien manche Menschen allergisch.
Betten bekommen ein Lager an einem Ort, der gut belüftet werden kann und trocken ist. Die Decke oder das Kissen vor dem Einmotten zu reinigen, sei nicht unbedingt nötig, erläutert Hedderich. „Es reicht, sie gut zu lüften und zum Trocknen an einen warmen Platz zu hängen.“ Das Bettzeug sollte locker in einen atmungsaktiven Stoff wie einen alten Bettüberzug gelegt werden. Folie sei keine gute Wahl. Denn Restfeuchte sollte entweichen können, sonst bildet sich Schimmel.
Schuhe müssen gut gereinigt sein - selbst, wenn sie nur für einige Zeit in den Schuhschrank wandern. Denn Leder saugt Schlamm und feuchten Staub auf, und man bekommt ihn nicht mehr richtig raus, erläutert Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) in Offenbach. Die Schuhe sollten auch trocken sein, wenn sie gelagert werden.
Aber feuchte Schuhe sollte man nie an die Heizung stellen, denn dann trocknet das Leder aus und bekommt Risse. Stattdessen sollte Zeitungspapier, das saugfähiger als anderes Papier sei, im Schuh die Nässe aufsaugen. Anschließend Schuhcreme auftragen, polieren und den Schuhspanner einlegen. Claudia Schulz verpackt ihre Modelle zum Schutz noch in Stoffsäckchen.
Bücher, die keinen Platz im Regal mehr finden und im Karton in eine Ecke wandern, sollten nicht im feuchten Keller landen. Denn Papier ist anfällig für Feuchtigkeit. „Die Luftfeuchtigkeit muss gering sein und die Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad liegen“, nennt Martin Luchterhandt, Oberarchivar im Landesarchiv Berlin, die optimalen Bedingungen für Bücher.
Werde neben dem Karton regelmäßig Wäsche getrocknet, könne sich Schimmel bilden. Der Profi rät, zwei Kartons ineinanderzustapeln. Die doppelte Schicht halte Feuchtigkeit besser ab. Gute Lagerung erkennt man daran, dass die Bücher nach einer Zeit weder Stockflecken bekommen haben noch muffig riechen, sagt Luchterhandt.
Für Fotoalben gilt dasselbe: Auch sie mögen Feuchtigkeit nicht. Sie kommen am besten in Kartons, die fest schließen und keine Löcher haben. Sie sollten darin liegen, rät Luchterhandt. „Damit die Seiten sich durch die Schwerkraft nicht irgendwann verbiegen.“ Das geschehe aber erst nach rund 10 bis 15 Jahren.
Wer alte Elektrogeräte wie eine Spielekonsole noch aufheben möchte, sollte sie dort aufbewahren, wo es trocken und gut belüftet ist. Außerdem sollten die Temperaturen zwischen 10 bis 25 Grad liegen und nicht schwanken, rät Jürgen Ripperger vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Eine Plastiktüte biete Schutz gegen Staub. „Aber nur, wenn durch Öffnungen eine Luftzirkulation stattfindet, kann die Entstehung von Luftfeuchtigkeit verhindert werden.“ Ist das nicht der Fall, könnten etwa Leiterplatten korrodieren.
Alte Elektrogeräte aufzubewahren, sei aber grundsätzlich schwierig. Der Kaffeevollautomat, der nach Jahren wieder hervorgeholt wird, kann sogar zum Gesundheitsrisiko werden. „Die Automaten bekommt man nie ganz frei von Kaffeeresten. Bei einer längeren Lagerdauer kann der anfangen zu schimmeln“, sagt Ripperger. Auch CDs kapitulieren meist mit der Zeit - gerade, wenn etwas auf ihnen liegt und reibt. Außerdem schaden den Datenspeichern Feuchtigkeit im Keller oder übermäßige Wärme in den Sommern auf dem Dachboden.