Gute Stimmung im Haus - Instrumente richtig pflegen
Freital (dpa/tmn) - Ein Klavier staubt ein, verschmutzt und leidet unter Heizungsluft. Auch andere Instrumente leiden. Bei der Wahl des Platzes und der Pflege sollten Musiker deshalb ein paar Tipps beachten.
Zu Ende musiziert, rein in den Kasten und gut ist: So viel Nachlässigkeit wird sich irgendwann rächen. Musikinstrumente brauchen Pflege, damit sie gut klingen - egal, ob sie handlich sind wie die Blockflöte oder groß wie das Klavier. Gerade das Klavier hat besondere Ansprüche an den Standort: In älteren Gebäuden sollte es nicht an einer Außenmauer stehen, rät der Klavierbaumeister Sebastian Döhn aus Freital bei Dresden. Bei Niedrigenergie- und Passivhäusern, aber auch bei gut isolierten Häusern, die nicht älter sind als 20 Jahre, sei das kein Problem.
Das Klavier sollte auch grundsätzlich nicht zu dicht an einer Wand stehen, damit die Luft hinter dem Instrument zirkulieren kann. Grundsätzlich gilt zudem für die meisten Instrumente, dass sie nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein sollten. Eine Fußbodenheizung richte gerade bei älteren Instrumenten aus Holz Schäden an - die warme Luft trockne das Holz aus, erläutert Döhn. Von einem Kaminofen sollte es mindestens 2,5 Meter entfernt stehen. Der Bundesverband deutscher Klavierbauer empfiehlt zudem, kein Klavier in Kellerräumen aufzustellen. Dort könne die hohe Luftfeuchtigkeit zu Schimmelbefall im Inneren führen.
Wie bei Klavier, Geige, Gitarre oder Fagott ist der Hauptwerkstoff vieler Instrumente Holz - ein hygroskopischer Stoff. „Er nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie auch wieder ab“, erläutert der Restaurator Thomas Lerch vom Institut für Musikforschung in Berlin. Das Material könne dadurch aufquellen oder schwinden. Daher sollten die Instrumente grundsätzlich in Räumen mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 55 Prozent aufbewahrt werden. „Es ist erwiesen, dass das für alle Objekte aus Holz, auch Möbel, gut ist“, sagt Lerch. Der Bundesverband deutscher Klavierbauer rät zu einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Prozent sowie zu einer Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad.
Zur Überwachung des Raumklimas ist ein digitales Hygrometer in der Nähe des Instruments empfehlenswert. Raumbefeuchter während der Heizperiode oder Klimageräte, die der Klavierbauer direkt in das Instrument einbaut, können laut Döhn das Klima im Zimmer verbessern.
Die Holzoberfläche von Instrumenten sollte nicht wie die der Holzmöbel mit Politur gepflegt werden, rät Döhn. „Jede Art von Politur hinterlässt meiner Erfahrung nach einen Fettfilm, und der zieht Staub erst recht an.“ Er empfiehlt, nur bei wirklich starken Verschmutzungen einmalig etwas Politur zu verwenden. Ansonsten sollte das Stück trocken abgewischt werden. Holzblasinstrumente müssten je nach Nutzung regelmäßig alle paar Wochen äußerlich mit Öl aus dem Fachhandel imprägniert werden, sagt Lerch. Wie er das Instrument richtig ölt, erfrage sich der Besitzer am besten beim Musiklehrer.
„Holz- und Blechblasinstrumente müssen nach dem Spielen immer ausgeputzt werden“, sagt Lerch. Danach sollten sie aber höchstens für den Transport in den Kasten und stets offen im Wohnraum stehen. „Sonst kann sich aufgrund der Feuchtigkeit Schimmel bilden“, erläutert Lerch. Anders sieht dies Walter Püchner, Meister für Holzblasinstrumentebau aus Nauheim. Im Etui seien sie vor einem schlechten Raumklima, etwa der trockenen Heizungsluft, sowie vor Stößen geschützt.
Metallblasinstrumente brauchen eine regelmäßige Reinigung mit einem Poliermittel. Denn Handschweiß und Kondenswasser hinterließen Flecken, erläutert Bernd C. Meyer, Vorsitzender der Innung der Musikinstrumentenbauer in Dresden. Der Meister für Metallblasinstrumentebau rät, nach dem Spiel stets das Kondenswasser aus dem Instrument zu lassen. Mindestens halbjährlich sollten die Innenzüge abgewischt und mit Spezialzugfett eingefettet werden. Bei Instrumenten mit Zylinder-Drehventil rät er auch, das Ventillager und die Gelenke monatlich zu ölen.